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Kreatin: Ein Hoffnungsträger bei Depressionen
Depressionen gehören weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen – und doch bleiben sie oft unterschätzt und tabuisiert. In Deutschland sind etwa 9,5 Millionen Menschen betroffen, eine Zahl, die in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Besonders alarmierend: Viele Patienten sprechen nicht ausreichend auf herkömmliche Therapien wie Antidepressiva an, was die Behandlung erschwert und die Krankheit oft chronisch werden lässt.
Die Tragik der Depression zeigt sich besonders deutlich in den Suizidzahlen. Im Jahr 2023 nahmen sich rund 10.304 Menschen in Deutschland das Leben – das sind täglich etwa 28 Suizide. Über die Hälfte dieser Fälle steht direkt mit Depressionen in Verbindung, was bedeutet, dass täglich etwa 14 Menschen an den direkten Folgen dieser Krankheit sterben. Depressionen steigern zudem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Suchterkrankungen – allesamt Faktoren, die die Lebenserwartung erheblich verkürzen können.
Suizid ist und bleibt jedoch eine der häufigsten Todesursachen bei Menschen mit Depressionen und übertrifft beispielsweise Verkehrsunfälle um ein Vielfaches.
Wer selbst oder in seinem Umfeld mit Depressionen konfrontiert ist, weiß, wie zerstörerisch diese Krankheit sein kann – für den Betroffenen ebenso wie für Angehörige. Und dennoch bleibt sie oft ein Tabuthema, das viele davon abhält, rechtzeitig Hilfe zu suchen. Die Zahlen sind erschütternd, aber sie sollten uns auch dazu motivieren, offener über psychische Gesundheit zu sprechen und die Unterstützung für Betroffene zu verbessern. Denn hinter jeder Zahl steht ein Mensch.
Die biochemischen Mechanismen hinter Depressionen sind nur teilweise verstanden, und viele Aspekte bleiben unklar.
Kreatin könnte hier eine neue, vielversprechende Ergänzung darstellen – sowohl zur Prävention als auch zur Behandlung. Kreatin unterstützt die ATP-Produktion, die essenziell für die Energieversorgung des Gehirns ist. Durch die höheren Spiegel an energiereichen Phosphaten im Gehirn verbessert sich die Funktion gestörter neuronaler Netzwerke. So beeinflusst es Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, die für die Stimmungsregulation entscheidend sind.
Die Forschung zu Kreatin hat in den letzten Jahren spannende Erkenntnisse hervorgebracht, die weit über seine Rolle als Nahrungsergänzungsmittel für Sportler hinausgehen (siehe auch News von Frau Dr. Kristina Jakoby vom 8.3.23). Insbesondere bei Depressionen zeigt sich Kreatin als potenzieller Hoffnungsträger – sowohl präventiv als auch therapeutisch.
Eine US-Studie mit über 22.000 Teilnehmern zeigte, dass bei Menschen mit hoher Kreatinzufuhr (vor allem durch Fleisch und Fisch) die Depressionsprävalenz bei 5,98 % – verglichen mit 10,23 % bei geringem Konsum lag.
Da pflanzliche Lebensmittel kaum Kreatin enthalten, haben Vegetarier oft niedrigere Speicher – ein möglicher Risikofaktor für depressive Symptome. Vegetarier und Veganer sollten daher dauerhaft Kreatin supplementieren.
Klinische Studien zeigen, dass eine Kreatinsupplementierung depressive Symptome reduzieren kann – auch in Kombination mit Antidepressiva wie SSRIs (z. B. Escitalopram). Eine Studie an SSRI-resistenten Patientinnen ergab nach acht Wochen täglicher Einnahme von 4–5 g Kreatin eine deutliche Verbesserung der Symptome sowie positive Veränderungen im Hirnstoffwechsel.
Kreatin ist in jedem Fall eine Chance mehr bei einer potenziell tödlich verlaufenden Erkrankung.
Quellen:
Bakian AV, Huber RS, Scholl L, Renshaw PF, Kondo D. Dietary creatine intake and depression risk among U.S. adults. Transl Psychiatry. 2020 Feb 3;10(1):52. doi: 10.1038/s41398-020-0741-x. PMID: 32066709; PMCID: PMC7026167.
Kious BM, Kondo DG, Renshaw PF. Creatine for the Treatment of Depression. Biomolecules. 2019 Aug 23;9(9):406. doi: 10.3390/biom9090406. PMID: 31450809; PMCID: PMC6769464.
Roschel H, Gualano B, Ostojic SM, Rawson ES. Creatine Supplementation and Brain Health. Nutrients. 2021 Feb 10;13(2):586. doi: 10.3390/nu13020586. PMID: 33578876; PMCID: PMC7916590.
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.