Mal wieder eine Sensationsschlagzeile „Protein-Studie identifiziert echten Schaden für Arterien“, die auf einer Veröffentlichung im tatsächlich sehr angesehenen Journal „Nature“ basiert. Daher sollte man ganz genau hinschauen, ob ein Lebensmittel, welches wir ca. 3 Millionen Jahre essen, nun doch in Wahrheit unseren Arterien zusetzt und wir nur „aus Versehen“ zum Topjäger für über 2 Millionen Jahre auf dem Planeten Erde wurden.

In der Studie gibt man besorgt den Vorwand zu Papier, dass Ernährungsvorgaben, basierend auf einer hohen Menge Eiweiß, aktuell immer populärer werden. Das hat auch seinen Grund, wenn man sich die atemberaubenden Erfolge anschaut, die Prof. Ludwig veröffentlicht hat (siehe https://www.strunz.ch/haben-sies-mitbekommen.html). Eigentlich kann man an dieser Stelle schon stoppen, denn die Logik gibt vor, dass ein korrekter Verdacht sich in allen Auswertungen wiederfinden muss. Wenn er das nicht tut, ist der Verdacht falsch. Aber schauen wir uns auch den konkreten Verdacht an, da der mal wieder aufzeigt, wie manipulierbar Papier ist: Man analysiert den Eiweißverzehr in Mäusen, untersucht die Auswirkung auf den Signalweg mTor in Mäusen und möchte nun auf die Stoffwechselwege im Menschen schließen (und Menschen sind nun einmal keine Mäuse). Zudem stellt man fest, dass Mäuse bei einem Verzehr von über 22 Prozent Eiweiß Schaden an den Gefäßen nehmen.

Als zweiten Schritt rekrutiert das Team um Babak Razani 23 stoffwechselkranke Teilnehmer (BMI um die 28), lässt diese unterschiedliche Eiweiß-Shakes bezüglich Eiweißverzehr trinken und stellt fest, dass die Makrophagen in der Gruppe mit dem hohen Eiweißverzehr eine reduzierte Autophagie aufwiesen. Nach den Forschern wird das durch den hohen Anstieg von Leucin, der Aminosäure zum Stimulieren von mTor, ausgelöst. Und das sei, nach Aussagen der Forscher, bedenklich. Ich hake hier mal ein.

Dank Prof. Ben Bikman wissen wir, dass die Aufnahme von Eiweiß im gesunden Menschen vollkommen andere Auswirkungen hat (siehe https://www.strunz.ch/der-low-carb-mensch-tickt-anders.html). Insulin ist hier mal wieder der wichtige Blutwert, der darüber entscheidet, wie Eiweiß im Körper verstoffwechselt wird. Das bedeutet ganz konkret für alle, die sich auf Basis Low Carb nach Dr. Strunz ernähren: Diese Aussagen betreffen uns nicht, weil unser Insulinspiegel gesund niedrig ist.

Und was mich persönlich bei solchen „Studien“ ärgert: Dass der Elefant im Raum nicht beim Namen genannt wird: Insulin in Kombination mit dem Zuckerkonsum. Oder noch schlimmer: Dass dieses Wissen bei den Forschern nicht vorhanden ist. Denn Insulin ist in hohem Maße verantwortlich für Wachstum im Menschen, weshalb z. B. Krebszellen eine sehr hohe Anzahl an Insulinrezeptoren ausbilden. Das ist der Elefant, nicht Leucin im Speziellen oder Eiweiß im Allgemeinen.

Schließen möchte ich mit den Worten von Professor Layman auf die Frage, ob ein hoher Eiweißverzehr eine Gefahr für ein langes Leben sei. Die Antwort: „Möchten Sie, dass ich zuerst die miesen Studien an Mäusen kommentiere oder die noch schlechtere Epidemiologie?“ Von Layman habe ich auch gelernt, wie schön und einfach man Mausstudien manipulieren kann: Indem man die armen Mäuse ständig füttert, denn die überfressen sich, wenn man das Essen nicht strikt reguliert.
Außerdem möchte ich Ihnen gern noch das Bild von einem extrem gefährdeten Menschen zeigen: Dr. med. Shawn Baker ist 58 Jahre alt, 1,95 Meter groß und nun 8 Jahre auf einer rein carnivoren Ernährung. Er isst rund 1,5 Kilogramm rotes Fleisch am Tag, zusammen mit ein paar Eiern, Milchprodukten und hin und wieder Fisch, schauen Sie selbst, ob dieser Mann kurz vor einem Herzinfarkt steht, denn laut der Veröffentlichung in nature müsste das auf Basis deren Logik der Fall sein. Irgendwie habe ich da meine Zweifel...aber die Zeit wird es zeigen.



Quelle: Identification of a leucine-mediated threshold effect governing macrophage mTOR signalling and cardiovascular risk, Babak Razani et al., 2024, Nature Metabolism volume 6, pages 359–377 (2024)



Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”