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Das starke Comeback von Vitamin C
Nutzlos, teurer Urin, schadet den Nieren– kaum ein Vitamin wurde so verleumdet wie Vitamin C. Dabei bestätigen Studien jetzt immer öfter seine heilsame Wirkungen; sei es bei Sepsis, im Kampf gegen Erreger und gegen Tumore. Besonders die Hochdosis-Therapie über Infusionen steht im Fokus. Einige Beispiele:
- Prospektive mexikanische Kohorten-Studie mit 34 Sepsis-Patienten im peer-reviewten Journal „Medicina“. Eine Gruppe erhielt die Standard-Therapie gegen Sepsis (mit u.a. Antibiotika), die andere über Infusionen alle acht Stunden jeweils zwei Gramm Vitamin C zusätzlich. Nach 30 Tagen waren in der Vitamin C-Gruppe 46 Prozent weniger Patienten gestorben.
- Eine Übersichtsarbeit von Forschern der Berliner Charité im European Journal of Microbiology and Immunology zeigt: Das Super-Vitamin kann offenbar auch Entzündungsreaktionen bei Zöliakie-Patienten und Morbus Crohn eindämmen und als Zusatz-Behandlung bei Darmkrebs die Schrumpfung von Tumoren fördern.
- Auch das Thema Krebs und Vitamin C, das schon vor mehr als 50 Jahren von Nobelpreisträger Linus Pauling propagiert wurde, wird reaktiviert. Als einer der entdeckten Mechanismen gilt, dass hochdosiertes Vitamin C die Bildung von Wasserstoffperoxid im Zellzwischenraum fördert – was Tumorzellen schädigen kann. In Tierversuchen schrumpften Tumore um bis zu 53 Prozent.
Und wie ist das bei Menschen? In einer randomisierten Studie der Universität Nanjing (China) mit 73 älteren Leukämie-Patienten erhielt eine Gruppe die Kombination aus Zytostatika und immunstimulierenden Infusionen (GM-CSF), die zweite Gruppe dieselbe Behandlung plus eine tägliche Vitamin-C-Infusion (7,5 Gramm). Schon nach dem ersten Behandlungs-Zyklus zeigten deutlich mehr Patienten in der Vitamin C-Gruppe (80 versus 44 Prozent) eine vollständige Remission.
Wie gefährlich ist eine Therapie mit intravenösem Vitamin C? Es erhöhe die Sterblichkeit bei Sepsis, schrieb eine multinationale Grußße an Studien-Autoren im „New England Journal of Medicine“. Wissenschafter aus Finnland und Australien prüften das nach. Ihr Ergebnis der Daten-Neuauswertung in „Nature“: Die Sterblichkeit der Patienten in der Vitamin C-Gruppe stieg erst nach der Beendigung der Vitamin-Infusionen …
Aber auch die orale Einnahme von Vitamin C ist wirksam. Wie man am besten substituiert, lesen Sie hier: https://www.strunz.ch/kann-man-vitamin-c-messen.html
Quellen:
https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2752063
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10972046/ → (Mexico-Studie)
https://www.nature.com/articles/s41430-022-01254-8 → (Nature)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29331774/ (Leukämie, Vit C)
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/klassiker-im-neuen-licht/ (Vitamin C-Mechanismus gegen Krebs)
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6164730/ (Übersicht Zöliakie, Darmkrebs etc.)
Über die Autorin:
Marion Meiners ist ausgebildete Verlagskauffrau und Journalistin und arbeitete viele Jahre für Zeitschriften als Redakteurin für Gesundheit und Ernährung. Zusammen mit Labor-Professor Hans-Peter Seelig schrieb sie das Buch „Laborwerte klar und verständlich“.
Ihre Begeisterung für Medizinthemen entdeckte sie in frühen Berufsjahren, nachdem ihr eine Verwandte einen Pschyrembel schenkte. Seither heißt ihr digitales „Wohnzimmer“ PubMed und die Faszination für die Ursachen-Fahndung bei Krankheiten sowie die Effekte von Ernährung und Lebensstil auf die Gesundheit hält an.
Das sagt sie über ihre Tätigkeit:
„Alles hängt mit allem zusammen im Körper. Das ist leider in unserer „Schubladen“-Medizin noch nicht so ganz angekommen. Ein Nährstoffmangel kann etwa ebenso fatale Auswirkung auf alle Organsysteme haben wie z.B. ein kranker Zahn. Umgekehrt kann schon eine veränderte Zusammenstellung der Makro-oder Mikronährstoffe in der Ernährung gigantische therapeutische Effekte entfalten. Welche, und wie gut belegt diese sind – darüber möchte ich informieren.“