Immer noch auf der Suche nach der einen Wunderpille, die Entzündungen verringert, den Blutdruck, Blutzucker und Insulinspiegel senkt, Blutfettwerte normalisiert, das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen reduziert und dazu noch schlank macht? „Strunz News“- Leser wissen natürlich: Diese „Pille“ gibt es längst! Und zwar nicht in der Apotheke. Sie heißt „Low Carb“: Einfach den Anteil an Kohlenhydraten aus Brot, Pasta, Zucker oder Kuchen reduzieren und stattdessen mehr Eiweiß und/oder Fett futtern – schon schrumpfen das Hüftgold und die Krankheitsrisiken. Haben jetzt einmal mehr U.S.-Forscher aus Texas in einer Studie bestätigt.

In einer neuen Metaanalyse von 174 randomisiert-kontrollierten Studien, die Daten von 11.481 erwachsenen Probanden aus 27 Ländern umfasst, kamen ein siebenköpfiges Wissenschaftler-Team der Texas A&M University sowie der Baylor University zu dem Schluss: Eine Kohlenhydrat-reduzierte Ernährung verbessert die Herz-Kreislauf-Gesundheit und die Zusammensetzung des Körpers (Fett, Muskeln, Knochen etc.). Und das sogar bei einigen Gruppen um so stärker, je mehr der eingesparte Kohlenhydrat-Anteil in der Ernährung durch Fett ersetzt wird …

In Subgruppen-Analysen hatten die Forscher die gesundheitlichen Auswirkungen verschiedener Makronährstoff-Zusammensetzungen von unterschiedlichen Formen einer Low Carb-Ernährung geprüft: Einer mit „moderatem Kohlenhydratanteil“ (26 bis 45 Prozent der verzehrten Kalorien sind „Carbs“), einer mit verminderten Kohlenhydratanteil (nur zehn bis 26 Prozent der täglichen Nahrung) sowie einer Ultra-Low Carb- oder auch ketogenen Kost (weniger als zehn Prozent Kohlenhydrate).

Die Ergebnisse im Einzelnen: Im Vergleich zu kohlenhydratreichen Ernährungsformen verringerten Kohlenhydrat-reduzierte Diäten den systolischen und diastolischen Blutdruck sowie erhöhte Triglycerid-Werte signifikant. Zudem sanken auch die Werte für Entzündungsmarker wie CRP, Interleukin-6 oder den Botenstoff TNF-α; Gesamtcholesterin sowie LDL/HDL-Cholesterin dagegen stiegen an (nicht aber die sonstigen Risikomarker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen).

Fazit der Forscher: In Sachen Abspecken bei übergewichtigen Menschen haben Low Carb und die Ketogene Diät die Erfolgsnase vorn. Grund: Kohlenhydrat-arme Diätformen senken den Insulinspiegel, was, so die Studienautoren, die Fettverbrennung und die Gewichtsabnahme fördert. Generell scheinen Frauen stärker als Männer von einer Kohlenhydrat-Restriktion zu profitieren. Und: Wer das diese Kost mit weniger Brot, Pizza oder Pasta dann mit mehr Fett und Eiweiß in der täglichen Ernährung kombiniert, erzielt die meisten gesundheitlichen Vorteile – Herz und Blutgefäße sagen danke.

Mein Senf dazu: Nicht nur in der Not schmeckt der Burger auch ohne Brot – und das Schnitzel oder das Fischstäbchen auch ohne Panade!


Quellen:

Feng S, Liu R, Colwell B, Chung S, Barry A, Wang H, Carbohydrate-restricted diet types and macronutrient replacements for metabolic health in adults: dults: A meta-analysis of randomized trials, Clinical Nutrition, https://doi.org/10.1016/j.clnu.2025.09.005.



Über die Autorin:


Marion Meiners ist ausgebildete Verlagskauffrau und Journalistin und arbeitete viele Jahre für Zeitschriften als Redakteurin für Gesundheit und Ernährung. Zusammen mit Labor-Professor Hans-Peter Seelig schrieb sie das Buch „Laborwerte klar und verständlich“.
Ihre Begeisterung für Medizinthemen entdeckte sie in frühen Berufsjahren, nachdem ihr eine Verwandte einen Pschyrembel schenkte. Seither heißt ihr digitales „Wohnzimmer“ PubMed und die Faszination für die Ursachen-Fahndung bei Krankheiten sowie die Effekte von Ernährung und Lebensstil auf die Gesundheit hält an.

Das sagt sie über ihre Tätigkeit:

„Alles hängt mit allem zusammen im Körper. Das ist leider in unserer „Schubladen“-Medizin noch nicht so ganz angekommen. Ein Nährstoffmangel kann etwa ebenso fatale Auswirkung auf alle Organsysteme haben wie z.B. ein kranker Zahn. Umgekehrt kann schon eine veränderte Zusammenstellung der Makro-oder Mikronährstoffe in der Ernährung gigantische therapeutische Effekte entfalten. Welche, und wie gut belegt diese sind – darüber möchte ich informieren.“


Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Marion Meiners.