Es ist wieder Herbst und damit beginnt wieder die Saunazeit!

Die wohltuende Wärme der Sauna ist mehr als nur Entspannung für Körper und Geist – sie wirkt bis in die kleinsten Strukturen unseres Organismus hinein. In den letzten Jahren hat die Forschung gezeigt, dass regelmäßige Saunagänge nicht nur das Immunsystem stärken und die Regeneration fördern, sondern auch auf zellulärer Ebene bemerkenswerte Effekte haben. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die sogenannten Hitzeschockproteine (Heat Shock Proteins, kurz HSPs).

Hitzeschockproteine sind eine Gruppe von Schutz- und Reparaturproteinen, die in allen Zellen des Körpers vorkommen. Sie werden aktiviert, wenn die Zelle Stress erlebt – sei es durch Hitze, Kälte, Sauerstoffmangel oder Entzündungen. Ihr Hauptauftrag: geschädigte Proteine stabilisieren, falsch gefaltete Proteine reparieren oder abbauen. Man kann sie sich als die „Sanitäter“ der Zelle vorstellen, die bei jeder Art von Stress schnell zur Stelle sind.

Ein Saunagang erhöht die Körperkerntemperatur vorübergehend um etwa ein bis zwei Grad. Diese moderate Überhitzung wirkt wie ein gezieltes Training für die Zellen. Der Körper interpretiert die Hitze als kurzfristigen Stressreiz – und reagiert, indem er vermehrt Hitzeschockproteine produziert. Nach dem Saunieren sinkt die Temperatur wieder, und die Zellen nutzen die erhöhte Aktivität der HSPs, um sich zu regenerieren und widerstandsfähiger zu werden. Studien zeigen, dass regelmäßiges Saunieren die Konzentration bestimmter HSPs (etwa HSP70) messbar erhöht – ein Zeichen dafür, dass der Körper auf zellulärer Ebene besser auf Stress vorbereitet ist.

Die Aktivierung von Hitzeschockproteinen hat weitreichende positive Effekte:


  • Schutz vor Zellschäden: HSPs verhindern, dass Proteine durch Hitze, Entzündungen oder freie Radikale zerstört werden.
  • Anti-Aging-Effekt: Da sie die Zellstruktur stabilisieren, können sie Alterungsprozesse verlangsamen.
  • Förderung der Muskelregeneration: Nach dem Sport helfen HSPs, Mikroverletzungen in den Muskeln schneller zu reparieren.
  • Stärkung des Immunsystems: Sie unterstützen Immunzellen bei der Erkennung und Bekämpfung von Krankheitserregern.
  • Neuroprotektion: Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass HSPs auch Nervenzellen vor degenerativen Prozessen schützen könnten – ein interessanter Ansatz im Zusammenhang mit Alzheimer und Parkinson.

Schon zwei bis drei Saunagänge pro Woche können die Bildung von Hitzeschockproteinen langfristig anregen. Wichtig ist dabei die richtige Dosierung: Der Körper braucht Zeit, um sich zwischen den Sitzungen zu regenerieren. Ein klassischer Saunazyklus – 10 bis 15 Minuten Hitze, gefolgt von einer kalten Dusche und einer Ruhephase – reicht völlig aus. Wer zusätzlich regelmäßig Sport treibt, profitiert doppelt, da auch körperliche Aktivität HSPs stimuliert.

Die Sauna ist weit mehr als ein Ort der Entspannung. Sie trainiert den Körper auf molekularer Ebene und aktiviert Schutzmechanismen, die unsere Zellen widerstandsfähiger machen. Durch die vermehrte Bildung von Hitzeschockproteinen wird das Immunsystem gestärkt, die Regeneration verbessert und die Zellgesundheit langfristig unterstützt. Regelmäßiges Schwitzen – bewusst dosiert und mit Ruhephasen kombiniert – ist somit ein natürlicher Weg zu mehr Vitalität und innerer Balance.


Quellen:

Pilch W, Szarek M, Olga CL, Anna P, Żychowska M, Ewa SK, Andraščíková Š, Pałka T. The effects of a single and a series of Finnish sauna sessions on the immune response and HSP-70 levels in trained and untrained men. Int J Hyperthermia. 2023;40(1):2179672. doi: 10.1080/02656736.2023.2179672. PMID: 36813265.



Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.


Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Kyra Kauffmann.