Insulin ist ein Hormon, das für den Glukosestoffwechsel von entscheidender Bedeutung ist. Es hat aber auch wichtige Auswirkungen auf das autonome Nervensystem, insbesondere auf das sympathische Nervensystem (SNS). Dieser Teil des Nervensystems wird oft als „Stressnerv“ bezeichnet, da er den Körper in einen Zustand der Alarmbereitschaft versetzt, der als „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion bezeichnet wird. Das heißt, dass nach dem Verzehr von kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln wie Kuchen oder Keksen psychischer Stress zunimmt, ohne dass ein weiterer Stressor hinzukommen muss. Dieser Effekt ist bereits alarmierend genug. Was aber passiert, wenn man insulinresistent ist, was für über die Hälfte bis zwei Drittel der Erwachsenen je nach Altersgruppe zutrifft?

Bei einer Insulinresistenz ist der „Stressnerv“ ständig aktiv

Wenn eine Insulinresistenz besteht, schüttet die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin aus, um den Blutzucker im normalen Bereich halten zu können. Nach einiger Zeit reagieren die Zellen nicht mehr richtig auf Insulin. Sie werden gegenüber Insulin taub. Das ist vergleichbar mit der Situation, wenn man bestimmten Lärm, der immerzu im Hintergrund stattfindet, irgendwann nicht mehr wahrnimmt. Allerdings werden nicht alle Zellen taub, sondern vor allem die der Muskulatur und des Herzens.

Die Zellen des Nervensystems reagieren ebenfalls auf Insulin, werden bei einem ständig erhöhten Insulinspiegel aber nicht taub. Es kommt zur dauerhaften Aktivierung des Sympathikus, auch „Stressnerv“ genannt.

Die Folgen einer ständig erhöhten "Kampf- oder Flucht"-Reaktion

Schlafstörungen, anhaltende Müdigkeit, Herz-Kreislauf-Probleme, Bluthochdruck und Verdauungsstörungen sind gängige Folgen einer dauerhaft aktivierten „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion. Die Folgen für das Gehirn sind ebenso problematisch. Die Aktivität des präfrontalen Kortex verringert sich. Dieser Bereich des Gehirns ist wichtig für die Regulation von Emotionen, Konzentration und das Planen von Handlungen. Wenn die Aktivität in diesem Bereich des Gehirns abnimmt, kann es zu Konzentrationsschwäche, Impulsivität und Schwierigkeiten beim Umgang mit Emotionen kommen.

Das Problem ist bei Kindern und Jugendlichen besonders besorgniserregend

Mittlerweile gibt es viele insulinresistente Kinder und Jugendliche. Ihr sympathisches Nervensystem, der sogenannte Stressnerv, ist ständig aktiviert. Das beeinträchtigt die normale Entwicklung des Gehirns und kann sogar die Intelligenz verringern. Das Risiko für psychische Störungen wie Autismus, ADHS, Angststörungen, Depressionen, Störungen des Sozialverhaltens und Selbstverletzungen ist dadurch erhöht.

Eine ketogene oder Low-Carb-Ernährung schafft Abhilfe und kann bereits für Kinder und Jugendliche sinnvoll sein.


Quellen:
Sakamoto K, Butera MA, Zhou C, et al. Overnutrition causes insulin resistance and metabolic disorder through increased sympathetic nervous system activity. Cell Metab. 2025;37(1):121-137.e6. doi:10.1016/j.cmet.2024.09.012
Ebel T. When a Child’s Nervous System is Stuck in Fight or Flight. Unter: https://pxdocs.com/nervous-system/nervous-system-stuck-in-fight-or-flight/. Letzter Zugriff 27.07.2025



Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"


Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Dr. Kristina Jacoby.