Da kommt man ja fast gar nicht mehr hinterher: Die Klassifikation von Diabetes wurde jetzt um eine neue Sonderform erweitert – um Typ 5. Das verkündete der frisch gekürte Präsident der „International Diabetes Foundation“ (IDF), der Dresdner Diabetes-Forscher Professor Peter Schwarz, auf dem „Word Diabetes Congress 2025“ in Bangkok. Ab sofort werde eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, die diagnostische Kriterien und Behandlungsleitlinien für diesen neuen Diabetes-Typ entwickeln soll.

Was ist neu an dieser Variante? Nach verschiedenen Interpretationen haben sich die Forscher auf folgende Kriterien verständigt: Typ 5 beginnt vor dem 30. Lebensjahr, geht auf chronische Mangelernährung im Kinder- und Jugendalter zurück und ist bereits als „Malnutrition-related Diabetes mellitus“ bekannt. Typisch soll ein Insulin-Mangel bei fehlender Insulinresistenz sein. Die Krankheit lässt sich nach IDF-Angaben mit oralen Diabetes-Medikamenten behandeln.

Alle Diabetes-Typen haben eins gemein: Sie gehen mit einem erhöhten Zuckerspiegel im Blut einher. Unterschiedlich sind laut Experten die Gründe dafür:


  • Typ 1 Diabetes: Autoimmunkrankheit, bei der Insulin-produzierende Zellen zerstört werden. Vermutet werden frühe Virusinfekte oder eine genetische Veranlagung als Ursache. Tägliche Insulin-Injektionen sind nötig.

  • Typ 2 Diabetes: Tritt oft im Erwachsenenalter auf; genetische Veranlagung, Übergewicht oder zu zucker-/kohlenhydratreiche Nahrung gelten als Risikofaktoren. Wird meist mit Tabletten, seltener mit Insulin-Spritzen behandelt. Kohlenhydrat-Reduktion plus Gewichtsabnahme kann laut Studien zur Stabilisierung des Glukosespiegels sowie zur Senkung des Medikamentenbedarfs führen.

  • Typ 3 Diabetes: Sekundärer Diabetes – dabei können z.B. Infektionen oder Schädigungen der Bauchspeicheldrüse zur chronischen Erhöhung von Glukose im Blut führen. Die Behandlung hängt von der Grundursache ab.

  • Typ 4 Diabetes: Schwangerschafts-Diabetes mit Mehrproduktion von Insulin und erhöhtem Blutzuckerspiegel; tritt erstmalig und meist im letzten Drittel der Schwangerschaft auf – und verschwindet nach der Geburt wieder. Meist reicht eine Ernährungsumstellung.

Die frohe Botschaft: Ganz gleich welcher Typ Diabetes einen nun plagt– eine kohlenhydrat-reduzierte, eiweiß- und fettreiche Ernährung ist in Sachen Blutzucker-Stabilisierung, Senkung des Medikamenten-Bedarfs und– speziell bei Typ 2 Diabetes – sogar der Chance auf Heilung anderen Diätformen überlegen, wie mehrere randomisiert-kontrollierte Studien zeigen. Also der Gesundheit zuliebe immer dran denken: Ein Burger schmeckt auch ohne Brot (und lässt den Blutzucker kalt...) – und ein Schweinebraten mit Sauerkraut ohne Knödel macht weder dick noch zuckerkrank.


Quellen:
https://idf.org/news/new-type-5-diabetes-working-group/

https://www.aerzteblatt.de/archiv/ernaehrungsempfehlungen-bei-typ-2-diabetes-grundlegendes-umdenken-df9a2406-088a-43af-b522-b1d88bd61328


Über die Autorin:


Marion Meiners ist ausgebildete Verlagskauffrau und Journalistin und arbeitete viele Jahre für Zeitschriften als Redakteurin für Gesundheit und Ernährung. Zusammen mit Labor-Professor Hans-Peter Seelig schrieb sie das Buch „Laborwerte klar und verständlich“.
Ihre Begeisterung für Medizinthemen entdeckte sie in frühen Berufsjahren, nachdem ihr eine Verwandte einen Pschyrembel schenkte. Seither heißt ihr digitales „Wohnzimmer“ PubMed und die Faszination für die Ursachen-Fahndung bei Krankheiten sowie die Effekte von Ernährung und Lebensstil auf die Gesundheit hält an.

Das sagt sie über ihre Tätigkeit:

„Alles hängt mit allem zusammen im Körper. Das ist leider in unserer „Schubladen“-Medizin noch nicht so ganz angekommen. Ein Nährstoffmangel kann etwa ebenso fatale Auswirkung auf alle Organsysteme haben wie z.B. ein kranker Zahn. Umgekehrt kann schon eine veränderte Zusammenstellung der Makro-oder Mikronährstoffe in der Ernährung gigantische therapeutische Effekte entfalten. Welche, und wie gut belegt diese sind – darüber möchte ich informieren.“