Während meiner Vorklinischen Semester habe ich in den Ferien insgesamt drei Monate in Pflegeeinrichtungen verbracht. Erst in dieser Zeit habe ich verstanden, welch psychische und körperliche Last es ist, krank alt zu werden. Als besonders belastend empfand ich die Situation für Menschen, die unter Alzheimer und anderen neurodegenerativen Krankheiten litten. Ich habe lange gebraucht, um Zugang zu diesen unergründlichen Geisteszuständen zu bekommen und noch länger, um zu verstehen, dass diese Krankheit nicht jeden ereilt, der altert. Für mich war es damals ein Lichtblick, als ich im Biochemie-Seminar erstmals die Entstehung von Krankheiten wie Alzheimer oberflächlich verstand und erkannte, dass viele der ursächlichen Prozesse von unserem Lebensstil abhängig sind.

Forscher arbeiten vehement daran, diese Mechanismen zu verstehen – und sie sind weit gekommen! Durch körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, geistiger und sozialer Aktivität, Vermeidung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum sowie kardiovaskulärer Risikofaktorenkontrolle (z. B. Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht), kann das Alzheimer-Erkrankungsrisiko um 60 % gesenkt werden. (1)

Neben zahlreichen untersuchten Stoffwechselprozessen spielt dabei das P-Glykoprotein eine entscheidende Rolle. Es ist ein Membrantransporter, der sich insbesondere in Darm, Leber, Niere und Blut-Hirn-Schranke so platziert, dass er potenziell toxische Substanzen aus der Zelle heraus zurück in den Urin, die Galle, den Darm und in das Blut pumpt – Ein Staubsaugerprinzip: Sie saugen die Wohnung und entleeren den Staubbehälter im Mülleimer. Ein gutes Gefühl, nicht wahr?

Dieses, „endlich kann ich wieder tief durchatmen“ - Gefühl nach dem Putzen, geht Menschen mit Alzheimer auf molekularer Ebene verloren. Der Transporter verliert seine Funktion das Gehirn vom schädlichen β-Amyloid, welches ursächlich mit Alzheimer in Verbindung steht, zu reinigen. (2,3) Zuckerreiche Ernährung befeuert diese Veränderung zum Negativen. (6)

Doch, na Gott sei Dank, dem Prozess kann vorgebeugt werden. Forscher der Universität von Toronto haben an Mäusen bewiesen, dass eine gute Vitamin D-Versorgung das P-Glykoprotein im Gehirn aktiviert und damit zur Ausschleusung von β-Amyloid beiträgt. (4) Auch die ketogene Ernährung beeinflusst dies positiv und wirkt darüber hinaus durch eine erhöhte Durchblutung des Hippocampus, unserem Gedächtniszentrum, der Entwicklung von neurodegenerativen Erkrankungen entgegen. (5)

Da haben wir es wieder. Einen Baustein, den Sie selbst in Ihren Händen tragen. Vielleicht ist es gewagt, dass ich in meinem Alter folgenden Gedanken laut äußere – aber mal ehrlich: Möchten Sie wirklich, dass Ihnen in 10, 20 oder 30 Jahren jemand die Überbleibsel des Verdauungsprozesses entfernt, weil Sie bei ihrem körpereigenen Staubsauger nie das Filtersystem gewechselt haben?


(1) 24.05.2025, 14:54 Uhr; https://www.nih.gov/news-events/news-releases/combination-healthy-lifestyle-traits-may-substantially-reduce-alzheimers?utm_source=chatgpt.com

(2) van Assema DME, Lubberink M, Bauer M, van der Flier WM, Schuit RC, Windhorst AD, et al. Blood–brain barrier P-glycoprotein function in Alzheimer's disease. Brain. 2012 Jan;135(1):181–9. doi:10.1093/brain/awr298

(3) McCormick JW, McCormick LA, Chen G, Vogel PD, Wise JG. Transport of Alzheimer's associated amyloid-β catalyzed by P-glycoprotein. PLoS One. 2021 Apr 26;16(4):e0250371. doi: 10.1371/journal.pone.0250371. PMID: 33901197; PMCID: PMC8075256.

(4) Durk MR, Han K, Chow EC, Ahrens R, Henderson JT, Fraser PE, Pang KS. 1α,25-Dihydroxyvitamin D3 reduces cerebral amyloid-β accumulation and improves cognition in mouse models of Alzheimer's disease. J Neurosci. 2014 May 21;34(21):7091-101. doi: 10.1523/JNEUROSCI.2711-13.2014. PMID: 24849345; PMCID: PMC6608194.

(5) Kaviyarasan S, Chung Sia EL, Retinasamy T, Arulsamy A, Shaikh MF. Regulation of gut microbiome by ketogenic diet in neurodegenerative diseases: A molecular crosstalk. Front Aging Neurosci. 2022 Oct 14;14:1015837. doi: 10.3389/fnagi.2022.1015837. PMID: 36313018; PMCID: PMC9614261.

(6) Novak A, Godoy YC, Martinez SA, Ghanem CI, Celuch SM. Fructose-induced metabolic syndrome decreases protein expression and activity of intestinal P-glycoprotein. Nutrition. 2015 Jun;31(6):871-6. doi: 10.1016/j.nut.2015.01.003. Epub 2015 Jan 29. PMID: 25933496.


Über den Autor:


“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200 m Streckentauchen hält er den Weltrekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 23 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."