Vor allem in der englischen Presse wurde diese neue „Studie“ so präsentiert, dass man durch die Low Carb-Ernährung massiv das Risiko für Diabetes Typ-2 erhöhen würde. Das kam vor allem dadurch zustande, dass die Universität, an der diese Auswertung geschrieben wurde, exakt diesen Wortlaut für die Veröffentlichung benutzte.

Okay, wenn man sich die über fünfzig Interventionsstudien zu dem Thema Low Carb in den Jahren durchgelesen hat, in denen ohne Ausnahme das Risiko für Diabetes Typ-2 massiv reduziert wurde bzw. Teilnehmer mit Diabetes Typ-2 sogar in Remission gebracht wurden, dann klingt das irritierend, so auch für Professor Brukner, der ein Urgestein bei den Low Carb-Ärzten ist. Also schauen wir uns diese Veröffentlichung von Frau Professor Barbora De Courten gemeinsam an, denn sie ist für diese Veröffentlichung verantwortlich.

Schon bei dem ersten Wort sieht man, dass hier gar nicht mit Teilnehmern in Form einer Intervention gearbeitet wurde, denn das lautet „Association“, also Assoziation. Wieder eine epidemiologische Auswertung, die keinen Beweis liefern kann und somit ist die Wortwahl in der Studie falsch. Aber es kommt noch besser. Denn was genau wurde hier gemacht?

Man hat ältere Daten aus dem Jahr 1990 aus einer Kohorte aufgeteilt in 5 Gruppen. Die Gruppe mit dem niedrigsten Anteil an Kohlenhydraten gab 38 Prozent an. Das ist ungefähr das Doppelte dessen, was man als Low Carb deklariert. Auf diesen Fauxpas von Peter Brukner hingewiesen antwortet Barbora De Courten, dass es ja weniger sei, als normalerweise gegessen werde und daher habe man es als Low Carb bezeichnet. Außerdem handele es sich ja ohnehin nur um Gruppen und man wolle mit der Studie nicht sagen, dass die Low Carb-Ernährung das Risiko für Diabetes Typ-2 erhöhen würde. Da frage ich mich natürlich, was genau möchte sie dann mit dieser Veröffentlichung aussagen? Und warum dann der Titel der Studie?

Zudem verschwinden alle signifikanten Messwerte, wenn bei den Teilnehmern in der Studie der BMI einbezogen wird. So fasst Peter Brukner das Thema auch schön zusammen, dass sie in Wirklichkeit herausgefunden haben, dass ein zu hoher BMI zu Diabetes Typ-2 führen kann.

Fassen wir zusammen: Es ist eine Kohortenbefragung, in der noch nicht mal eine Kohorte mit dabei ist, die man als Low Carb bezeichnen kann, ganz abgesehen von den ganzen Schwächen einer Befragung per Ernährungsfragebogen. Und die kompletten Verdachtsmomente lösen sich in Wohlgefallen auf, wenn man den Faktor BMI mit berücksichtigt.

Was aber übrig oder im Gedächtnis bleibt, sind die Schlagzeilen: Low Carb erhöht das Risiko für Diabetes Typ-2. Auf Basis einer Veröffentlichung, die den Namen Studie nicht verdient, die keinen Beweis zulässt und die eine solche Gruppe gar nicht untersucht hat. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.


Quelle: Association of low carbohydrate diet score with the risk of type 2 diabetes in an Australian population: A longitudinal study, Barbora De Courten et al., 2024, DOI: 10.1016/j.dsx.2024.103049



Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”