Wenn Sie täglich leicht, locker, lächelnd laufen, werden Ihre Stresshormone abgebaut. Wird Ihr Adrenalin verringert.

Erinnern Sie sich noch, damals in der Steinzeit?


Ein Säbelzahntiger lauert auf Ihren Vorfahren... und heute? – (Rohbild mit Gemini generiert)


Der Säbelzahntiger kam ums Eck, Sie erschraken fürchterlich, hatten eine maximale Stresshormonausschüttung, eine Adrenalinausschüttung und rannten weg. Nach 2 bis 3 km Flucht haben Sie sich erschöpft auf einen Stein gesetzt und haben sich erholt. Hatten Ihr Adrenalin verrannt, verbrannt.


Der Steinzeit-Reflex, der Stress und das Adrenalin


Diesen Reflex haben Sie heute noch. Ein Stressor kommt auf Sie zu, das mag das Telefon sein oder Ihre Sekretärin, Sie erschrecken fürchterlich, haben eine maximale Adrenalinausschüttung und bleiben sitzen.


Ein tödlicher Fehler. Ein Fehler, den Sie täglich begehen. Jahrelang. Das Adrenalin nämlich, das nicht verrannt, verbrannt wird, zirkuliert in Ihrem Gefäßsystem und zirkuliert und zirkuliert und macht den Spiegel stumpf.


Die Gefäßinnenhaut


Sie haben spiegelglatte Gefäßinnenhaut, an der sich Fettflöckchen, Cholesterin gar nicht anlagern könnten. Cholesterin, das dann zur Gefäßverkalkung, zur Verblödung, zum Herzinfarkt, zum Schlaganfall führen könnte.


Das kann Ihnen nicht passieren mit spiegelglatter Gefäßinnenhaut. Wenn aber Adrenalin in Ihrem Gefäßsystem zirkuliert, wird der Spiegel stumpf. Schwellen die Zellen der Gefäßinnenhaut an, sie werden prall, der Randschluss stimmt nicht mehr und in diese Poren lagert sich das Fett ab.


Kerben im Blutgefäß


In plastischer Sprache heißt das, Adrenalin und Stress machen Ihnen Kerben ins Blutgefäß. Das ist der Grund für den plötzlichen Herztod am Schreibtisch mit 40, mit 42. Menschen, die unter ständigem Stress stehen, die einen hohen ständigen Adrenalinspiegel haben, verkalken früher und sterben früher.


„Stress macht blöde“


Das Gleiche gilt für die Blutgefäße im Gehirn. Ein hoher Adrenalinspiegel schlägt Ihnen Kerben in die Gehirngefäße und diese verkalken und Sie verblöden. Stress macht blöde, meine Damen und Herren.


Sie glauben wirklich Sie könnten eine berufliche Karriere auf biologischen Pump aufbauen. Nein, das können Sie nicht. Der Körper vergisst Ihnen nichts. Sie müssen diesen Adrenalinspiegel wenigstens einmal am Tag verrennen, verbrennen, auf normal bringen.


Beobachtungen beim Boston Marathon


Diesen Zusammenhang, die Tatsache nämlich, dass wir glauben, wir könnten unsere berufliche Karriere auf biologischem Pump aufbauen, wir könnten leben ohne zu laufen, war wunderbar zu beobachten in Boston, damals als Uta Pippig, zweifache DDR Meisterin im Marathon und vielfache Gewinnerin großer Stadtmarathons, das zweite Mal den Boston-Marathon gelaufen hat.


Da konnte man sie beobachten. Bei der Hälfte der Strecke mit schmerzverzerrtem Gesicht, Schweißperlen auf ihrer Stirn, sie hat gelitten und hinter ihr zwei Verfolgerinnen, zwei junge Mädchen lachend, scherzend, sich unterhaltend. Da war klar, Frau Pippig, heute verlieren Sie.


Uta Pippig hat gewonnen. Wissen Sie warum?


Weil die zwei Verfolgerinnen einen kleinen aber entscheidenden Fehler gemacht haben. Den Fehler, den Sie täglich machen. Die eine von beiden, Tegla Loroupe, ließ beim Trinken bei etwa 30 km die Wasserflasche fallen, stolperte und ihre Verfolgerin fiel über sie. Nun lagen die beiden Mädchen am Boden, waren natürlich in ein paar Sekunden wieder auf, hatten aber 60 m auf Uta Pippig verloren und der Fehler war nun, dass sie diese 60 m aufgeholt haben im nächsten Kilometer. Sie haben wieder aufgeschlossen.


Die magische Schwelle


Nun laufen solche Marathonläuferinnen immer an der Obergrenze. Wir sagen an der oberen Laktatschwelle, der Milchsäureschwelle. Gerade so, dass sie eben nicht sauer werden. Wenn die zwei Verfolgerinnen aufgeholt haben, 60 m auf 1 km, dann mussten sie für einen kurzen Moment – rasen! - sauer werden, mussten die Schwelle überschreiten.


Laufen nahe der „Schwelle“ jenseits der 30 km Marke – Fränkischer Schweiz Marathon 2015 – Foto von Thomas Schmidtkonz


Das tun Sie jeden Tag am Schreibtisch. Sie reißen sich zusammen, Sie beißen die Zähne zusammen, Sie machen Überstunden. Das vergisst Ihnen der Körper nie und so auch bei diesen beiden Marathonläuferinnen.

Ein paar Kilometer später taumelte die eine quer über die Straße und wurde immer langsamer - und kurz vor dem Ziel brach die Zweite zusammen, blieb praktisch stehen und Uta Pippig gewann.

Diesen Fehler, diesen Irrtum, Sie könnten ungestraft über die Stränge schlagen, erliegen Sie jeden Tag.

Wenigstens einmal am Tag, meine Damen und Herren, sollten Sie das tödliche Adrenalin verrennen, verbrennen – leicht, locker, lächelnd.

Fazit
Durch tägliches, entspanntes Laufen reduzieren Sie Ihren chronisch erhöhten Adrenalinspiegel, schützen so Ihre Blutgefäße erst vor Verletzung, dann vor Verkalkung und rennen so dem Stress davon.