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Koffein – ein oft unterschätzter Schlafräuber
Fast 80 Prozent der Erwachsenen in Deutschland trinken täglich Kaffee. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen sind es sogar mehr als 90 Prozent. Bei jungen Menschen hat der Konsum von koffeinhaltigen Energydrinks stark zugenommen. Laut dem Robert Koch-Institut leiden auch immer mehr Menschen an Schlafstörungen. Umfragen zufolge sind es ca. 25 Prozent. Außerdem erleben etwa 10 Prozent der Erwachsenen ihren Schlaf als nicht erholsam.
Koffein beeinflusst mehrere Körperfunktionen, die sich negativ auf den Schlaf auswirken.
Koffein blockiert einen „Müde-mach-Mechanismus“.
Der Körper verbraucht Energie für jeden winzigen Stoffwechselablauf, fürs Denken, für den Herzschlag und für Muskelbewegungen. Dabei wird ATP, das Energiemolekül, in AMP umgewandelt. Im Laufe des Tages nimmt die AMP-Konzentration zu, insbesondere bei körperlicher oder geistiger Anstrengung. AMP wird weiter zu Adenosin abgebaut. Dieses bindet an bestimmte Rezeptoren der Gehirnzellen, reduziert die neuronale Aktivität im Gehirn und wirkt schlaffördernd. Koffein bindet genau an diesen Rezeptor, an den normalerweise Adenosin bindet. Sind die Rezeptoren mit Koffein besetzt, kann kein Adenosin mehr an sie binden. Koffein führt jedoch nicht zu den neuronalen Veränderungen im Gehirn, die schlaffördernd wirken. Dieser Effekt kann acht bis zwölf Stunden oder bei einigen Menschen auch länger anhalten. Wenn man am Nachmittag eine Tasse Kaffee trinkt, können die Rezeptoren somit bis drei Uhr morgens blockiert sein.
Koffein reduziert die Produktion von Serotonin und Melatonin.
Die essentielle Aminosäure Tryptophan wird normalerweise zunächst zum Glückshormon Serotonin und dann zum Schlafhormon Melatonin umgewandelt. Koffein reduziert die Aktivität des Enzyms Tryptophan-Hydroxylase, welches den ersten Umbauschritt durchführt. Dadurch nimmt sowohl die Konzentration von Serotonin als auch von Melatonin ab. Das kann sich negativ auf die Stimmung und den Schlaf auswirken.
Koffein erhöht den Cortisolspiegel.
Cortisol, das Stresshormon, hält wach. Bei einer hohen Cortisol-Konzentration fällt das Einschlafen schwer. Koffein fördert die Bildung von Cortisol direkt. Ein Gegenspieler zu Cortisol ist die Aminosäure Lysin, denn sie wirkt auf mehreren Wegen beruhigend, wodurch der Cortisolspiegel sinkt. Koffein reduziert jedoch die Lysin-Konzentration im Körper, da es zu einer vermehrten Ausscheidung basischer Aminosäuren, zu denen Lysin und Arginin zählen, führt. Diese beiden Mechanismen tragen ebenfalls dazu bei, dass Koffein den Schlaf raubt.
Der Schlaf kann sich daher durch das Weglassen koffeinhaltiger Getränke, zu denen auch grüner und schwarzer Tee zählen, erheblich verbessern.
Über die Autorin:
"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.
Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:
„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"