Dank Ben Lynch, dem ich seit nun fast zehn Jahren folge, habe ich viel über verschiedene Genmutationen, auch als SNPs bezeichnet, gelernt. Und ich kann nach wie vor auch nur jedem ans Herz legen, die wichtigsten 5 SNPs mit MTHFR, COMT, MAOA, PEMT und SOD bestimmen zu lassen, insbesondere wenn man ein ambitionierter Hobbysportler oder gar Profisportler ist (siehe https://www.strunz.ch/das-low-carb-gen-pemt.html).

Wer eine Einschränkung beim MTHFR (C677T) hat, dem wurde bislang zu Methylfolat als NEM geraten, damit er seine Produktion an Methylfolat unterstützen kann, da diese körpereigene Produktion durch das langsamere MTHFR-Enzym mit einer höheren Wahrscheinlichkeit defizitär ist (siehe https://www.strunz.ch/masterenzym-mthfr-das-viel-gehypte-snp.html). Vor allem hat man von Folsäure abgeraten, da diese Form das Enzym noch weiter ausbremsen kann. Es gibt nun leider ein „Aber“, welches ich gerade durch Ben Lynch gelernt habe:

In einer in 2023 veröffentlichten Studie hat man festgestellt, dass bei hohen Homocysteinwerten, die leider nach einer Virusinfektion auftreten können, Folinsäure besser wirkt als Methylfolat. Und gerade nach einer Virusinfektion durch COVID weiß man, dass Homocystein stark steigen kann und somit das Risiko für einen Herzinfarkt steigt. Schauen wir uns an, was die Forscher genau gemacht haben:

Sie haben 272 Personen auf 2 Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe bekam Folinsäure und die andere Methylfolat. Beide bekamen zusätzlich Hydroxycobalamin (B12). Hier die Ergebnisse:



Baseline bezeichnet die Ausgangswerte und die Menschen mit der größten Einschränkung im MTHFR (C677T) sind als TT bezeichnet. Die mit dem schnellen MTHFR CC. Und man sieht in der Tabelle, dass der Wert in der TT-Gruppe mit 21,6 schon gefährlich hoch ist im Vergleich zur CC-Gruppe mit 12,7, wobei der Wert idealerweise bei 6-8 liegen sollte. Nach der dreimonatigen Gabe der beiden NEM, wobei B12 gespritzt und Folat oral eingenommen wurden, haben sich bei allen Teilnehmern die Homocysteinwerte deutlich verbessert.

Das Spannende ist, dass der Wert Methylfolat, der im Blut gemessen wird, in der TT-Gruppe durch Folinsäure eben nicht schlechter, sondern sogar einen Tick besser war, was Ben Lynch dann doch stark überrascht hat. In dieser Gruppe stieg das gemessene Folat im Blut von 2,8 auf 19,6 mit oral eingenommener Folinsäure und mit Methylfolat eben nur auf 17,4. Ben selbst ist ein Träger von C677T und hat das auch sofort bei sich ausprobiert und festgestellt, dass es ihm mit Folsäure noch besser geht als mit Methylfolat.

Was nehmen wir mit: Mit einem langsamen MTHFR neigen Sie zu sehr hohen Homocysteinwerten, was das Risiko für einen Herzinfarkt stark steigen lässt. Probieren Sie hier auch ruhig einmal Folsäure aus, um diesen Wert in den Griff zu bekommen. Und fühlen Sie in sich hinein, mit welcher Form es Ihnen besser geht. Wenn Sie das Thema Gene und SNPs nun doch vertiefen möchten, dann kann ich Ihnen mein Buch „Hör auf Deine Gene“ empfehlen. Dort habe ich auch noch einige weitere interessante Gene aufgeführt, wie z.B. ein Gen, was Sie zu viel Eisen einlagern lässt (HFE) oder welches die Entstehung von Alzheimer begünstigt (APOE).

Quelle: The effects of folinic acid and L-methylfolate supplementation on serum total homocysteine levels in healthy adults, Elias E. Mazokopakis et al., 2023, DOI: 10.1016/j.clnesp.2023.09.002


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”