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Hautkeim schuld an Nahrungsmittel-Allergien?
Es sind die Gene. Oder die undichte Darmschleimhaut (Leaky Gut Syndrome). Umweltgifte oder ein Overkill an Hygiene. Das sind die gängigsten Erklärungen für die Entstehung von Nahrungsmittel-Allergien und -intoleranzen. Neuerdings aber richtet sich in Studien der Verdacht gegen einen anderen Übeltäter: Den Hautkeim Staphylococcus aureus.
Er findet sich bei 30 Prozent gesunder Erwachsener in der Nase und bei jedem fünften als Hautbesiedler. Das alleine macht nicht krank – das Risiko steigt aber etwa bei Immunschwäche oder geschädigter Haut. 90 Prozent der Neurodermitis-Patienten beherbergen den Erreger in den geschädigten Hautarealen.
Wissenschaftler der School of Medicine in Tokyo, Japan, fanden im Tierversuch heraus: Findet sich ein von bestimmten Stämmen produziertes „Delta-Toxin“ auf der Haut, steigt durch die Abwehrreaktion des Immunsystems die Gefahr einer Sensibilisierung und fördert die Entwicklung von Nahrungsmittel-Allergien. In der Studie konnte so eine Allergie gegen Hühnereiweiß erzeugt werden.
Mäuse sind aber keine Menschen – wie viel von dieser Erkenntnis lässt sich auch auf Menschen übertragen? Offenbar viel, wie schon frühere Studien zeigten: In einer britisch-amerikanischen Studie, die im „Journal of Allergy and Clinical Immunology“ publiziert wurde, zeigten Wissenschaftler anhand der Daten von 640 Kindern (vier bis 60 Monate alt), die an Neurodermitis, Ei-Allergie oder beidem litten: Je stärker die Staphylokokken-Besiedelung der Nase und Haut bei Kindern war, desto höher war auch – unabhängig von der Ausprägung der Ekzeme – das Risiko für eine dauerhafte Allergie gegen Hühnerei oder Erdnüsse. Eine Erdnuss-Allergie entwickelte sich sogar bei Kindern, die vorher Erdnüsse vertragen hatten. Der Keim macht offenbar den Unterschied.
Es kann nicht schaden, den potentiell gefährlichen „Lebensgefährten“ in Schach zu halten. Was helfen kann:
- Vitamin C-reich essen oder das Vitamin substituieren: Es ist Bestandteil der Fresszellen des Immunsystems, die sich auch selbst vor den Bakterien-Toxinen schützen müssen. Zudem hemmt es die Keimvermehrung.
- Wasserstoffperoxid-Lösung reduziert die Keimzahl von Staphylokokken auf der Haut, z.B. in Ekzemen und verhindert deren Formation in Biofilmen. Problem: Es reizt auch gesunde Haut. Gut eincremen danach!
- Die Darmflora aufrüsten, vor allem wenn man zu Neurodermitis neigt – das hilft auch der Haut. Lesen Sie mehr: https://www.strunz.ch/neurodermitis-und-das-haut-mikrobiom.html
Quellen
https://www.frontiersin.org/journals/immunology/articles/10.3389/fimmu.2023.1173069/full
https://www.jacionline.org/article/S0091-6749(19)30611-6/fulltext
Über die Autorin:
Marion Meiners ist ausgebildete Verlagskauffrau und Journalistin und arbeitete viele Jahre für Zeitschriften als Redakteurin für Gesundheit und Ernährung. Zusammen mit Labor-Professor Hans-Peter Seelig schrieb sie das Buch „Laborwerte klar und verständlich“.
Ihre Begeisterung für Medizinthemen entdeckte sie in frühen Berufsjahren, nachdem ihr eine Verwandte einen Pschyrembel schenkte. Seither heißt ihr digitales „Wohnzimmer“ PubMed und die Faszination für die Ursachen-Fahndung bei Krankheiten sowie die Effekte von Ernährung und Lebensstil auf die Gesundheit hält an.
Das sagt sie über ihre Tätigkeit:
„Alles hängt mit allem zusammen im Körper. Das ist leider in unserer „Schubladen“-Medizin noch nicht so ganz angekommen. Ein Nährstoffmangel kann etwa ebenso fatale Auswirkung auf alle Organsysteme haben wie z.B. ein kranker Zahn. Umgekehrt kann schon eine veränderte Zusammenstellung der Makro-oder Mikronährstoffe in der Ernährung gigantische therapeutische Effekte entfalten. Welche, und wie gut belegt diese sind – darüber möchte ich informieren.“