Ja, sie kommt eines Tages – die Menopause. Aber es macht einen riesigen Unterschied, wann die Menopause, also die allerletzte Monatsblutung, stattfindet.

Viele Frauen empfinden die monatliche Blutung als lästig. Doch ich sage meinen Patientinnen immer: Freuen Sie sich, wenn die Periode noch monatlich kommt! Tatsächlich ist das ein gutes Zeichen. Denn regelmäßige Blutungen bedeuten, dass die körpereigene Östrogenproduktion noch läuft – und damit die Eierstöcke noch aktiv sind. Sie sind gewissermaßen Ihre körpereigene Hormonfabrik.

Die mögliche Zeitspanne, wann die Menopause eintritt, liegt zwischen 40 und 55 Jahren. Dazwischen liegen nicht nur 15 Jahre – es sind 15 Jahre mehr Energie, mehr Hormonbalance, mehr Schutz für Knochen, Herz und Gehirn.

Aktive Eierstöcke signalisieren dem Körper: Alles läuft rund. Östradiol wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, schützt die Knochen vor Osteoporose, unterstützt das Gehirn, sorgt für emotionale Stabilität und wirkt vor allem antientzündlich und immunstärkend. Ein früher Ausfall der Eierstöcke – also eine frühe Menopause – kann all das ins Wanken bringen.

Die gute Nachricht: Sie können etwas tun, um Ihre Eierstöcke zu unterstützen und die Menopause einige Zeit hinauszuzögern. Und das lohnt sich für jede Frau immens. Jeder Monat länger, ist besser für Ihre Gesundheit.

Neueste Forschung zeigt, dass der Schlüssel sowohl zu Langlebigkeit als auch zur längeren Fruchtbarkeit in den Mitochondrien liegt: Diese winzigen Zellorganellen spielen eine viel zentralere Rolle als gedacht.

Lange Zeit galten sie als bloße „Energielieferanten“ der Zellen – unscheinbare kleine Organellen, die im Hintergrund werkeln. Heute weiß man: Sie beeinflussen auch direkt unsere Hormonbalance, Zellalterung und Fruchtbarkeit.

Besonders spannend: Auch in den Eizellen sind Mitochondrien aktiv – und zwar in großer Zahl. Ihre Aufgabe dort? Sie versorgen die empfindlichen Eizellen mit der nötigen Energie für Reifung, Eisprung und mögliche Befruchtung. Wenn diese kleinen Kraftwerke in den Eierstöcken schwächeln, kann das Auswirkungen auf den Zyklus, die Hormone und letztlich auf die Fruchtbarkeit haben.

Heute kann der Zustand der Mitochondrien ganz unkompliziert durch eine einfache Blutuntersuchung ermittelt werden. Diese diagnostische Methode wurde von der Magdeburger Mitochondrienforscherin Prof. Dr. Brigitte König entwickelt.

Aber was bringt die Mitochondrien (nicht nur in den Eierstockzellen) aus dem Takt? Ganz klassisch: chronischer Stress, Bewegungsmangel, nährstoffarme Ernährung, Umweltgifte oder zu wenig Schlaf.

Die gute Nachricht: Sie können das ändern, und zwar durch:


  1. Bewegung

    Regelmäßige körperliche Aktivität, besonders Ausdauertraining und hochintensives Intervalltraining (HIIT), erhöht nachweislich die Anzahl und Effizienz von Mitochondrien („Mitochondrienbiogenese“) über PGC-1α, den Schlüsselfaktor für die kontinuierliche Bildung neuer Mitochondrien.

  2. Kalorienrestriktion und intermittierendes Fasten

    Moderate Kalorienrestriktion (ohne Mangelernährung) und intermittierendes Fasten verbessern die Mitochondrienfunktion und verlängern die Lebensdauer von Zellen nachweislich. Denn das erhöht die Autophagie (Zellreinigung), reduziert oxidativen Stress, aktiviert AMPK (siehe auch News vom 26.5.19 von Dr. med. Ulrich Strunz) und die Enzymgruppe der Sirtuine.

  3. Nährstoffe und Co-Faktoren für Mitochondrien

    • Coenzym Q10 (Ubiquinol): Zentral für die Atmungskette, verbessert Energieproduktion
    • Magnesium: Wichtig für ATP-Produktion
    • L-Carnitin: Unterstützt den Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien.
    • Alpha-Liponsäure: Starkes Antioxidans, regeneriert andere Radikalfänger.
    • B-Vitamine (insb. B2, B3, B5): Als Co-Enzyme in der Atmungskette unverzichtbar

Wenn Ihre Mitochondrien möglichst lange leistungsfähig bleiben, profitieren nicht nur Ihre Eierstöcke, sondern Ihr gesamter Organismus. Es lohnt sich also, diesen winzigen Zellorganellen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Sie sind kleiner als ein Staubkorn – und doch entscheidend für Ihr (langes) Leben.


Quellen:
Mani S, Srivastava V, Shandilya C, Kaushik A, Singh KK. Mitochondria: the epigenetic regulators of ovarian aging and longevity. Front Endocrinol (Lausanne). 2024 Nov 13;15:1424826. doi: 10.3389/fendo.2024.1424826. PMID: 39605943; PMCID: PMC11598335.

Schuermans A, Nakao T, Uddin MM, Hornsby W, Ganesh S, Shadyab AH, Liu S, Haring B, Shufelt CL, Taub MA, Mathias RA, Kooperberg C, Reiner AP, Bick AG, Manson JE, Natarajan P, Honigberg MC. Age at Menopause, Leukocyte Telomere Length, and Coronary Artery Disease in Postmenopausal Women. Circ Res. 2023 Aug 18;133(5):376-386. doi: 10.1161/CIRCRESAHA.123.322984. Epub 2023 Jul 25. PMID: 37489536; PMCID: PMC10528840.


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.