Kennen wir alle. Unvergesslich, wie mein 6-jähriges Töchterlein das Stück Sacher-Torte mit dem großen Löffel in drei Bissen verschlungen hatte. Reines, pures Glück. Himmel-helle Kinderaugen.

Tja. Dann haben wir alle das Denken begonnen. Und das war´s dann auch. Heißhunger auf Süßes ist leider geblieben. Besonders nachts. Und jetzt … schämen wir uns. Vor uns selbst. Nix mehr Glück.

Abhilfe? Jünger werden. Ja, das wär eine Möglichkeit. Sie bräuchten ja nur den intellektuellen Ballast dort oben drin abwerfen. Umwandeln. Klappt dann ganz einfach, wenn Sie Marathon laufen. Plötzlich wird Ihnen Ihr „Heißhunger auf Süßes“ ziemlich wurscht.

Hätte ich noch drei andere Vorschläge:


  • Tryptophan. Tryptophan + optimiertes Aminogramm (wichtig!). Denn das ansteigende Serotonin würde Ihren Heißhunger auf Süßes dämpfen, wegnehmen. Erprobt und gelobt.
  • Eiweiß. Der größere Zusammenhang. Nachts um elf – Sie wissen schon – drei gehäufte EL Eiweißpulver mit wenig Flüssigkeit. Heißhunger besiegt.

Das dritte ist auch für mich neu. Erstmals beschrieben Januar 2022. Kurz und knapp:


Cholesterin dämpft/ nimmt Heißhunger auf Süßes.


Einigermaßen überraschend. Da wollte man den genetischen Hintergrund für die Regulation der Nahrungsaufnahme (Kohlenhydrate oder Fett?) erforschen. Sie erinnern sich:


„Eat like the animals“ (News vom 22.10.2021) Sie hören erst zu essen auf, wenn Sie eine bestimmte, vorgegebene Menge an Eiweiß verzehrt haben. Erklärt massives Übergewicht, lässt Sie gleichzeitig jäh die Lösung dieses Problems erkennen.


Jetzt also Cholesterin. Je mehr Cholesterin Sie zu sich nehmen, desto


weniger Kohlenhydrate, desto
mehr Fett


würden Sie, völlig automatisch, essen. Klingt nach (automatisch!) ketogener Kost. Zunächst an Mäusen, dann an (übergewichtigen) Menschen erprobt.


Raffiniert und überraschend: Statine unterdrücken Ihr Cholesterin. Und prompt steigt Ihr Appetit auf Kohlenhydrate, sinkt Ihr Fettkonsum. Nicht gewusst? Kann peinlich werden, oder?


An Cholesterin haben sich viele ja schon buchstäblich ja die Zähne ausgebissen. Ihr gemessenes Cholesterin ist ein innerer Stellwert. Sie dürfen auch sagen: genetisch verankert. Glaube ich, weil mein Cholesterin jahrzehntelang 362 mg% betrug. Ein bisschen hoch, ich weiß. Nur: hat mir nicht geschadet. Nachweislich. Sie könnten nachlesen, weshalb. Der Stellwert wird reguliert auf zwei Wege:


  • Gegessenes Cholesterin erhöht zunächst den Wert.
  • Bremst aber sofort die körpereigene Produktion in der Leber.

Resultat: Beide Abläufe gleichen sich aus. Gilt auch anders herum: Wenn Sie praktisch kein Cholesterin essen (z.B. vegan), fährt die Leber die Cholesterin-Produktion maximal nach oben. Tja.

Zum Schluss praktischer Hinweis: Sie wissen hoffentlich, was wir unter gegessenem Cholesterin verstehen:


Ei
Butter
Leberwurst
Gänsestopfleber
Aal
Austern

PS: Sie ahnen, was ich aus diesem Artikel als besonders charmant mitgenommen habe: Statine erhöhen Ihren Kohlenhydratkonsum. Wenn das die Firma Pfizer erfährt …

Quelle: Molecular Metabolism 58 (2022) 101442