Auch heute tauche ich wieder mit Ihnen ein in die Welt von ADHS und den oft übersehenen Mikronährstoffen, die dabei eine entscheidende Rolle spielen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an meine News gestern: Hier habe ich Ihnen die erste Rezeptur vorgestellt, mit der wir gezielt das Dopamin-System unterstützen können. Heute möchte ich diesen Faden weiterspinnen und Ihnen zeigen, wie es weitergeht.
Wir machen weiter mit der chemischen Schwester von Dopamin, dem Noradrenalin.

Nordrenalin ist besonders wichtig für Fokus, Konzentration und Durchhaltevermögen. Es entsteht aus Dopamin durch die Zugabe von Vitamin C und Kupfer. Oft ist ein Noradrenalinmangel „nur“ die Folge eines Vitamin C-Mangels!

Tyrosin: 500 mg – 1000 mg
Vitamin C: 3 x 500 mg
Vitamin B6: 50 mg
Kupfer: 2 mg

Die Einnahme sollte am besten morgens und nicht nüchtern (wegen Kupfer!) erfolgen. Vitamin C sollte am besten über den Tag verteilt eingenommen werden.

Serotonin ist ein Neurotransmitter, der eine wesentliche Rolle beim Sozialverhalten, Schlaf und Gedächtnisleistung spielt. Er wird aus Tryptophan mit Hilfe von Vitamin B6, Folat und Magnesium gebildet.

Hier meine Rezeptur für Serotonin:

Tryptophan: 1000 mg – 1500 mg
Vitamin B6: 50 mg
Folat (als Methyl-Folat): 400 mcg
Magnesium: 400 mg

Diese Kombination sollte am besten abends eingenommen werden.

Grundsätzlich empfehle ich immer auch die tägliche Einnahme von 50 mg Zink und 250 mcg Jod (als Kaliumjodid).

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere die Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (die DHA), sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die eine wichtige Rolle für die Gehirnentwicklung und -funktion spielen. In Bezug auf ADHS gibt es zahlreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen Omega-3-Fettsäuren und der Ausprägung von ADHS-Symptomen untersucht haben.

Fast alle Kinder und Erwachsene sind hierzulande mangelversorgt!

Dies gilt auch für Vitamin D, nicht nur in den Wintermonaten.
Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle bei der Produktion aller drei wichtigen Neurotransmitter – Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Ohne ausreichende Vitamin D-Versorgung gerät das fein abgestimmte System ins Stocken, was sich direkt auf Stimmung, Konzentration und Aufmerksamkeit auswirken kann.

Allerdings kann ich für die Vitamin D-Versorgung und auch die Versorgung mit den lebensnotwendigen, hirn-relevanten Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA keine pauschalen Empfehlungen geben. Hier kommen wir leider nicht an einer Laboruntersuchung vorbei. Es hat sich in der Vergangenheit leider oft gezeigt, dass pauschale Empfehlungen, wie z. B. täglich 2000 I.E. für Erwachsene, zu einer relativen Unterversorgung führen, was eine effektive Therapie massiv beeinträchtigen kann.

ADHS ist ein komplexes Zusammenspiel aus genetischen, biochemischen und umweltbedingten Faktoren. Eine ausgewogene Versorgung mit den richtigen Nährstoffen kann ein wichtiger Schlüssel sein, um die Lebensqualität von Betroffenen nachhaltig zu verbessern.

Weitere Infos zur Nährstofftherapie bei ADHS und anderen Störungen des Nervensystems finden Sie in meinem Buch: „Natürlich High“. Hier im Strunz-Shop erhältlich.


Quelle:

Chang JP, Su KP, Mondelli V, Pariante CM. Omega-3 Polyunsaturated Fatty Acids in Youths with Attention Deficit Hyperactivity Disorder: a Systematic Review and Meta-Analysis of Clinical Trials and Biological Studies. Neuropsychopharmacology. 2018 Feb;43(3):534-545. doi: 10.1038/npp.2017.160. Epub 2017 Jul 25. PMID: 28741625; PMCID: PMC5669464.

Patrick RP, Ames BN. Vitamin D and the omega-3 fatty acids control serotonin synthesis and action, part 2: relevance for ADHD, bipolar disorder, schizophrenia, and impulsive behavior. FASEB J. 2015 Jun;29(6):2207-22. doi: 10.1096/fj.14-268342. Epub 2015 Feb 24. PMID: 25713056.


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.