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Zu hohes Eisen kann genetisch bedingt sein
Mike Mutzel hat sehr anschaulich ein Problem dargestellt, welches auch einige Leser betrifft: Zu hohe Ferritin-Werte, die man sich zunächst nicht erklären kann. Doch es gibt ein sogenanntes SNP (Single Nucleotide Polymorphism), gesprochen Snip, mit dem Namen HFE, welches dazu führt, dass man zu viel Eisen in der Form von Ferritin einlagert. Das Problem ist, dass zu hohes Eisen zu oxidativem Stress führt, der im Blutbild von Mike Mutzel auch an mehreren Stellen erkennbar war.
Denn zu hohes Ferritin kann zu erhöhten Leberwerten bei AST, ALT wie auch Gamma-GT führen. Doch darüber hinaus kann auch Cholesterin leicht erhöht sein wie auch Lip(A). Häufig sind auch die beiden Blutwerte Hämatokrit wie auch Hämoglobin leicht erhöht, was man als “zu dickes” Blut bezeichnen kann und welches dann auch Stress auf den Herz-Kreislauf ausübt. Daher überrascht es nicht, dass Menschen mit einem zu hohen Ferritinwert ein höheres Sterberisiko haben, vor allem wenn sich diese zu hohen Ferrtinwerte bereits in den Leberwerten bemerkbar machen.
Das Team um Mark Speechley begleitete 19052 Teilnehmer einer Studie über 9 Jahre und registrierte als Endpunkt den Tod. Menschen mit der homozygoten Ausprägung beim HFE-Gen (rs1800562, siehe in meinem Genbuch, Seite 131) hatten in diesem Zusammenhang ein höheres Risiko, da durch die hohen Eisenwerte das Risiko, Diabetes Typ-2, eine Erkrankung der Leber oder des Herzens zu entwickeln, höher ist. Frauen haben ein etwas niedrigeres Risiko, da dieses Problem sich erst nach Menopause einstellt.
Doch die gute Nachricht ist: Wenn man zu hohe Eisenwerte feststellt, d. h. Ferritin liegt über 350 µg/l (Mikrogramm pro Liter), kann man zwei Dinge tun: Man kann einerseits einen Gentest auf dieses HFE-Gen durchführen, da es auch andere Gründe für die hohen Eisenwerte geben kann (z. B. rheumatische Arthritis oder eine andere Autoimmunerkrankung). Das ist in allen Fällen wichtig zu wissen, im Fall eines positiven HFE-Gens kann man sich in der Folge gut darauf einstellen und einerseits öfter Ferritin messen lassen und andererseits Blut spenden gehen. Im Fall einer Autoimmunerkrankung kann man immerhin einen Aderlass vornehmen, um schnell und einfach die hohen Eisenwerte zu reduzieren, da die leider über 1000 µg/l steigen können.
Fassen wir zusammen: Ein zu hoher Ferritinwert kann trotz optimaler Ernährung einen hohen oxidativen Stress im Körper auslösen. Und dieser Wert kann genetisch bedingt sein. Doch mit diesem Wissen kann man diesen Wert, wie auch die Folgeprobleme, mit einfachen Mitteln der Epigenetik in den Griff bekommen.
Serum ferritin is a biomarker for liver mortality in the Hemochromatosis and Iron Overload Screening Study, Mark Speechley et al., 2015, PMID: 25864215
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”