Es ist eine traurige Tatsache, dass hohes Übergewicht bereits bei Kindern immer häufiger vorkommt. Der Hintergrund dafür liegt nicht etwa in den Genen, denn die haben sich die letzten ca. 200.000 Jahre kaum verändert. Was sich jedoch vor allem in den letzten 100 Jahren verändert hat, ist unser Zugriff auf Zucker und Kohlenhydrate. Kohlenhydrate werden weltweit sogar bis zum heutigen Tag als Hauptenergielieferant empfohlen (siehe https://www.strunz.ch/die-dge-empfehlungen-fuehren-leider-zum-diabetes-typ-2.html).

Doch schauen wir uns eine Konsequenz aus dieser undifferenzierten Vorgabe an:


Grafik über den Zusammenhang von Insulinspiegel und Übergewicht


Sie sehen die Auswertung einer Studie von Berenson et al., in der 1606 junge Teilnehmer im Alter von 5 bis 23 Jahren zweimal im Abstand von acht Jahren untersucht wurden. Neben den Blutfetten hat man in dieser Studie auch Insulin gemessen und was Sie hier sehen, ist die Anzahl der jungen Menschen, die in diesem Zeitraum von acht Jahren krankhaft übergewichtig wurden. Links sehen Sie die Gruppe, die einen niedrigen Insulinspiegel hatte. Dort wurden 2 Prozent der Teilnehmer adipös. Rechts sehen Sie die Gruppe, bei deren Teilnehmern der Insulinspiegel erhöht bzw. am höchsten war im Vergleich zur Gesamtgruppe von 1606 Teilnehmern. Dort wurden 72 Prozent der jungen Menschen adipös. Das ist eine um den Faktor 36 (!) höhere Eintrittswahrscheinlichkeit.

In der Studie sehen wir dann auch die Begleiterscheinungen eines zu hohen Insulinspiegels. Wir sehen in der Gruppe mit den hohen Insulinspiegeln über diesen Beobachtungszeitrum eben auch ein um 58 mg/dl höheren Wert bei den Triglyceriden, einen 9 Punkte höheren BMI, höheren Nüchternblutzucker, höheren Blutdruck und niedrigere Werte bei HDL. Und wir sprechen hier über z.T. Kinder, Teenager und junge Erwachsene, die „eigentlich“ kerngesund sein sollten. Das Risiko für Bluthochdruck und einen gestörten Fettstoffwechsel war um 250 bis 300 Prozent gemäß dieser Studie erhöht.

Bezogen auf den Wert Nüchterninsulin war allein durch einen 6 mIE/ml höheren Wert (also 11 mIE/ml anstatt normalen 5 mIE/ml) das Risiko um 480 Prozent höher, Adipositas zu entwickeln. Und wie wir hier an den anderen Blutwerten sehen, ist es eben nicht einfach nur zu viel Gewicht, was die jungen Menschen mit sich herumtragen. Es verschlechtern sich eben auch wichtige Blutwerte und durch das hohe Insulin nehmen diese Menschen eben auch nicht ab, da Insulin durch mehrfache biochemische Wirkmechanismen dafür sorgt, dass der Körper Fett speichert und nicht abbaut.

Daher muss man dieses Problem ganzheitlich angehen und durch die Ernährung dafür sorgen, dass sich ein normaler Insulinspiegel einstellt. Durch inzwischen durchgeführte Meta-Analysen auf Basis von echten Interventionsstudien kennen wir die Antwort: Verringern Sie die Kohlenhydrate auf eine zu uns Menschen passende Menge von ca. 100 bis maximal 150 Gramm und achten Sie auf eine gute Versorgung mit bioverfügbarem Eiweiß, eben auch 100 Gramm als Ziel. Durch die Normalisierung des Insulinspiegels wird sich dann langsam aber sicher das Normalgewicht einstellen.

Quelle: Persistent elevation of plasma insulin levels is associated with increased cardiovascular risk in children and young adults. The Bogalusa Heart Study, G. Berenson et al., 1996, DOI:



Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”


Das Bild zeigt ein Porträt des News-Autors Robert Krug.