Kürzlich durfte ich für einen neue Wettkampfreihe, die World Games Series, eine Woche in China verbringen. Die vier World Games Sportarten Finswimming, Freediving, Lifesaving und Pétanque trafen sich in der Millionenmetropole Chengdu. Es war für einige Sportler die letzte Qualifikationsmöglichkeit für die, nur alle vier Jahre ausgetragenen, World Games. Diese finden hier vom 07. – 17. August 2025 statt und bringen die Vielfalt des nicht-olympischen Sportes in 35 Sportarten zur Geltung. Es ist ein Event der sportlichen Extraklasse. Rund 5000 Profis aus über 100 Ländern treffen sich diesen Sommer, um gegen die besten der Welt anzutreten. Damit ist es nach den olympischen Sommerspielen das zweitgrößte Multisportevent der Welt.

Die zweite Runde der World Games Series, die vom 28.-30. März stattfanden, gab es in der Erstausführung bereits 2024 in Hong Kong. Der Wettkampf soll den sportbegeisterten Chinesen die Vorfreude auf das Spektakel im Sommer näherbringen. Es ist wie immer, wenn sich die Besten der Besten treffen – die Luft ist von Spannung geladen. Man könnte fast meinen, vor dem Einmarsch auf die Startbrücke, ein elektrisches Knistern zu vernehmen.

Wissen Sie, was einem da durch den Kopf geht? Können Sie sich vorstellen, was mit einem passiert, wenn man aus dem engen Vorstartbereich in eine riesige Schwimmhalle tritt, durch die Lautsprecher der eigene Name dröhnt, der Vorbereitungscountdown an einer riesigen Projektion abläuft und dann selbst die Zuschauer langsam leiser werden, weil gleich das Startsignal ertönen wird?

Es ist, als ob Sie einmal tief Luft holen würden und dann, kurz bevor die Lunge komplett gefüllt ist, stoppen: Alle Sinne sind geschärft. Der eigene Herzschlag breitet sich bis in die Fingerspitzen aus. Jeder störend einwirkende Reiz verblasst und leuchtet in der Ferne hinter dicken Nebelschwaden, außerhalb der bewussten Wahrnehmung. Das Blickfeld zentriert sich.

Dann ertönt ein langer Pfiff. In Sekunden vergehen gefühlte Stunden, bis eine mechanische Stimme „Take your Marks“ ruft. Der Körper wird vorgespannt, die Muskeln wölben sich gegen die Haut. Der innere Löwe ist bereit für die Jagd.

Schrill, aber sehr laut, gibt jetzt das Startsignal das Rennen frei. Der Körper ruft Automatismen ab, die er im Training so zahlreich erprobt hat. Ich selbst bin dabei mehr Beobachter als Schwimmer. Mich steuert ein innerer Antrieb, der sich bis zur totalen Erschöpfung kontinuierlich entlädt und schlussendlich vom eigenen Wille abgelöst wird. Wenn dann die Muskeln versagen und der Lunge die Luft fehlt, sind die letzten Meter angebrochen. Was bringt es jetzt noch, Wille zu zeigen? Ich spule im Kopf ein Programm ab. Vor meinem inneren Auge erscheinen grüne Wiesen, sonnige Strände, ein Blick vom Gipfelkreuz herab in das Tal. Diese tiefe innerliche Zufriedenheit trägt mich trotzt der totalen Erschöpfung bis zum Anschlag an die Zeitmessmatte.

Es ist dann eine Befreiung, die Lunge nach dem Anschlag wieder komplett mit Luft zu füllen, die Zuschauer wahrzunehmen, die Atmosphäre aufzusaugen und den Löwe vorerst zu vergessen, um mit den anderen Sportlern freundschaftlich einige Worte zu wechseln.

Denn das sollte die Botschaft solcher Events sein: Sport ist weit mehr als nur körperliche Leistung. Es ist Leidenschaft, Gemeinschaft und der Wille, Grenzen zu überwinden. Wenn Sekunden zu Stunden werden, dann entsteht ein Moment, der im Gedächtnis bleibt. Das macht es zu einem einzigartigen Erlebnis, das uns inspiriert, antreibt und verbindet. Deshalb sind die World Games mehr als ein Wettkampf. Sie sind ein Fest der Vielfalt und ein Ausdruck menschlicher Stärke. Ich freue mich darauf, diese Atmosphäre im Sommer noch viel größer zu erleben und ein Teil dieses besonderen Kapitels zu sein.

Was man auf solchen Reisen an Grundsätzen beachten sollte, habe ich schon in früheren News geschildert. Einmal wieder zuhause angekommen, beginnt direkt der nächste Arbeitsschritt. Jetzt gilt es, den Wettkampf und die Reise nachzubereiten. Darum soll es in der News nächste Woche gehen.



Über den Autor:


“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200m Streckentauchen hält er den Europarekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 23 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."