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Nüchternblutzucker trotz Low Carb zu hoch?
Ein Bluttest, den viele Hausärzte ab einem bestimmten Alter durchführen, ist der morgendliche Blutzuckerspiegel, um „früh“ zu erkennen, ob der Patient auf dem Weg zum Diabetes Typ-2 ist. Wobei das natürlich viel zu spät ist, denn wenn der Blutzucker am Morgen deutlich über 100 mg/dl liegt, ist eine viele Jahre bzw. Jahrzehnte lange Phase des Prä-Diabetes durchschritten worden, die man nur leider am Blutzucker, der morgens nüchtern gemessen wird, nicht erkennen kann, sondern nur durch den Wert Insulin.
Jetzt schreibt mir ein Leser, der sich seit vielen Jahren vorbildlich nach Dr. Strunz ernährt, dass ihn seine Hausärztin darauf hinweist, sein Nüchternblutzucker sei zu hoch! Wie kann das sein? Es verunsichert ein wenig, dass sozusagen nicht alle Werte optimal erscheinen und zudem auch der „Langzeitzucker“ mit dem Namen HbA1c nach oben gegangen sei. Schauen wir uns diesen Zusammenhang einmal ganzheitlich an, denn ich habe im Jahr 2018 bis 2020 die gleiche Erfahrung gemacht.
Wenn man sehr wenig Kohlenhydrate isst, d. h. unter 50 Gramm am Tag, dann kommt es zu mehreren Reaktionen im Körper. Er muss aus dem recht wertvollen Eiweiß Blutzucker herstellen, da unser Körper ca. 80 bis 120 Gramm Blutzucker alias Glukose am Tag benötigt. Um das zu machen, wird auch ein wenig Cortisol benötigt und bei einer hohen sportlichen oder körperlichen Belastungen auch mehr als ein nur wenig, auch wenn die Fettverbrennung sehr gut funktioniert. Damit die Muskeln jetzt nicht auf die „dumme Idee“ kommen und Glukose aufnehmen, kommt es zur sogenannten physiologischen Insulinresistenz. Diese hat überhaupt nichts mit der pathologischen Insulinresistenz zu tun, denn die Insulinspiegel sind hier normal niedrig bis sehr niedrig und diese physiologische Insulinresistenz kann man auch sehr leicht beseitigen, indem man wieder etwas mehr gesunde Kohlenhydrate isst, damit die Wechselwirkung von Insulin und Cortisol sich reduziert.
Denn was nun passiert, ist genau der beobachtete Effekt. Der Insulinwert ist niedrig, der Blutzuckerwert morgens ist jedoch leicht erhöht wie eben auch HbA1c. Das war bei mir in meiner ketogenen Phase exakt genauso der Fall, da ich auch tendenziell unter 50 Gramm Kohlenhydrate am Tag gegessen habe. Bei mir hat sich das sofort wieder gegeben, indem ich ca. 100 Gramm Kohlenhydrate am Tag esse. Mein Blutzucker heutzutage ist wieder normal bei 80-90 mg/dl am Morgen und nicht bei 99-105 mg/dl.
Doch ist ein Blutzuckerwert von 102 mg/dl am Morgen schlimm?
Nein, das ist nicht schlimm und das hat mit pathologischen Blutwerten nichts zu tun. Es gibt jedoch einige Menschen, die mit so wenig Kohlenhydraten am Tag echte Probleme haben (https://www.strunz.ch/was-genau-ist-low-carb.html) und es kann eben auch ein Hinweis dafür sein, dass das eine oder andere Hormon ggf. auch nicht im Optimalbereich ist und man kann einfach mal ausprobieren, ein paar bzw. einige 10 Gramm Kohlenhydrate mehr zu essen, bzw. eben jene ca. 80 bis 120 Gramm am Tag. Dabei sollte man in den Körper reinhören, ob man sich damit besser fühlt oder nicht. Letzten Endes entlastet man so den Körper von der Aufgabe, die benötigten Kohlenhydrate selbst herzustellen. Durch die etwas mehr aufgenommenen Kohlenhydrate kehrt sich dann auch schnell die physiologische Insulinresistenz um und der Blutzucker am Morgen fällt wieder auf normale Werte.
Beim Blutwert HbA1c kommt zudem noch hinzu, dass die roten Blutkörperchen etwas länger im Körper „überleben“, wenn man Low Carb isst, weshalb der Wert eigentlich in Bezug zur Ernährung gesetzt werden müsste, oder kurz: Es ist normal, dass der Wert HbA1c bei No Carb ein paar zehntel-Prozent höher liegt. Auf über 5,6 Prozent sollte er jedoch nicht steigen.
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”