Es gibt ein Zentrum in uns, das uns ganz genau sagen könnte, was wir gerade essen sollten. Die somatische Intelligenz in uns. Genauer als irgendein Ernährungsberater weiß irgendetwas in uns genau, was wir gerade brauchen.

Wie das britische Wissenschaftsjournal The Lancet berichtete, kommt es immer wieder vor, dass frisch eingeschulte Kinder grüne Kreide essen. Das hört sich nun nicht gerade gesund an!
Doch bei näherem Hingucken war die Erklärung bestechend einfach: Diese auffälligen Kinder waren  Zuckerkrank. Sie litten unter Diabetes. Zuckerkranke haben fast alle einen Mangel des Glukosetoleranzfaktors Chrom. Der Farbstoff in der grünen Kreide war Chrom. Die Kinder aßen Chrom. Sie wussten nichts von ihrem Mangel, wussten nichts von dem Farbstoff Chrom. Sie aßen einfach grüne Kreide.
Das ist somatische Intelligenz.

Das Gleiche beim Schwangerschaftserbrechen. Mütter, die in den ersten Monaten leiden, oft erbrechen, haben größere Chancen ein gesundes Baby auf die Welt zu bringen: somatische Intelligenz.
Denn in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten wird das Kind angelegt. Die Gliedmassen, das Herz, die inneren Organe. Und genau in dieser empfindlichen Phase sagt irgendetwas in der Mutter:
In diesem Fisch ist zu viel Blei, schwupps und raus damit! In diesem Gemüse ist zu viel Dioxin, raus damit!
Und die unerklärlichen Heißhungerattacken? Nichts geht über saure Gurken. Der Körper braucht in  dieser Zeit anscheinend besonders viele energiereiche Phosphate, und die somatische Intelligenz führt die werdende Mutter immer wieder zielsicher zum Gurkenglas.

Kinder haben oft noch diese somatische Intelligenz. Sie hören mitten im Bissen auf zu essen, wenn sie satt sind. Die Lieblingsspeise, immer wieder vorgesetzt, wird bald verschmäht, weil der Körper nach Abwechslung, nach anderen Vitalstoffen lechzt.
Bei Erwachsenen ist dieses Zentrum fast immer verschüttet. Wer sitzt, verliert diese Servolenkung für Ernährung. Der Erwachsene isst dann kritiklos das, was ihm gerade vorgesetzt wird. Doch es gibt einen Trick, dieses vergessene Zentrum wieder aktiv werden zu lassen. Den Trick kennen Sie. Mehr Bewegung. Viele, die mit dem Laufen oder Radeln angefangen haben, haben erfahren wie sich ihre Ernährung innerhalb eines halben Jahres ganz von allein umstellt. Wie automatisch verschmähen sie den Schweinebraten, ohne ihn sich bewusst zu verbieten. Ganz von allein lacht uns plötzlich der Obstkorb an, und auch das Gemüse bekommt einen ganz anderen Stellenwert. Oft wird sogar der Seelentröster Alkohol überflüssig.
Genau das ist der Schlüssel zum gesunden Essen.

Drum scheitern mit schöner Regelmäßigkeit alle "vernünftigen" Diät-Initiativen, angefangen vom Bundesministerium bis hin zur DGE.
Die haben bis heute noch nicht verstanden: Der Schlüssel zu gesunder Ernährung heißt Bewegung. Heißt somatische Intelligenz.

Ihre Holle Bartosch