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Glyphosat erneut im Fokus
Glyphosat ist ein alter Bekannter. Schon oft thematisiert, auch hier in den News (siehe News vom 2.12.21). Es ist das meistverwendete Unkrautvernichtungsmittel weltweit, großzügig versprüht auf Feldern, in Gärten, Parks – und das auch hier bei uns. Der Einsatz nimmt von Jahr zu Jahr zu. Es ist ein Breitbandherbizid, das flächendeckend wirkt, das schon lange sehr umstritten ist.
Die Weltgesundheitsorganisation (genauer: die IARC) stufte Glyphosat bereits 2015 als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ ein. Andere Behörden wie die EFSA oder das BfR winken ab – bei sachgemäßer Anwendung angeblich kein Problem. Und doch: Die Diskussion kocht regelmäßig wieder hoch.
Ende 2023 verlängerte die EU die Zulassung für Glyphosat still und heimlich um weitere zehn Jahre – bis 2033. In Deutschland sollte ab dem 1. Januar 2024 eigentlich Schluss sein. Doch dann kam eine Eilverordnung, die das Verbot zunächst aussetzte, und schließlich fiel es ganz unter den Tisch. Seitdem: Funkstille. Keine öffentliche Debatte mehr, keine politische Bewegung. Das Thema ist verschwunden – obwohl es brisanter ist denn je.
In der Biolandwirtschaft ist Glyphosat klar verboten. Dort gelten strenge Richtlinien: keine chemisch-synthetischen Pestizide, keine Fungizide, keine künstlichen Dünger – und eben kein Glyphosat. Warum das wichtig ist? Weil Glyphosat eben nicht harmlos ist. Es wird im menschlichen Körper nur schlecht entgiftet, kann an Aminosäuren wie Glycin binden und so biochemische Prozesse durcheinanderbringen. Studien deuten darauf hin, dass es unsere Darmflora angreift – ganz ähnlich wie es Pflanzen zerstört: durch Enzymblockade. Dauerhafte Belastung kann Entzündungen, oxidativen Stress und hormonelle Störungen fördern.
Und jetzt wird es wirklich (mal wieder) ernst. Am 11. Juni 2025 veröffentlichte das renommierte Ramazzini-Institut eine der bislang größten unabhängigen Langzeitstudien zu Glyphosat. Die Ergebnisse? Ich finde sie schockierend. Bereits bei einer Dosis, die den offiziell „sicheren“ EU-Grenzwerten entspricht, entwickelten Versuchstiere ein erschreckendes Spektrum an Tumoren: Haut, Leber, Schilddrüse, Eierstöcke, Brust, Blase, Knochen, Bauchspeicheldrüse, Milz – fast kein Organ blieb verschont. Die betroffenen Ratten waren bereits im Mutterleib Glyphosat ausgesetzt. Die Studie spricht eine klare Sprache: Das, was bisher als „unbedenklich“ galt, ist alles andere als das.
Studienleiter Daniele Mandrioli bringt es auf den Punkt: Diese Daten liefern „solide und unabhängige wissenschaftliche Beweise für die Karzinogenität von Glyphosat und glyphosathaltigen Herbiziden“.
Ein Weckruf? Hoffentlich. Ein Kurswechsel? Vermutlich nicht. Die bisherigen Bewertungen stehen nun im krassen Widerspruch zu den neuen Ergebnissen – und doch bleibt es – erwartungsgemäß - erstaunlich still aus Brüssel und Berlin.
Was also tun? Ganz einfach: selbst aktiv werden.
Wer Glyphosat meiden will, sollte konsequent zu Bio-Produkten greifen – denn dort ist der Einsatz verboten. Ich selbst teste regelmäßig die Glyphosat-Belastung im Urin – bei mir und bei Patienten, die Klarheit wollen.
Denn manchmal ist Selbstschutz der einzige Schutz, der uns bleibt.
Quellen:
Panzacchi S, Tibaldi E, De Angelis L, Falcioni L, Giovannini R, Gnudi F, Iuliani M, Manservigi M, Manservisi F, Manzoli I, Menghetti I, Montella R, Noferini R, Sgargi D, Strollo V, Truzzi F, Antoniou MN, Chen J, Dinelli G, Lorenzetti S, Mantovani A, Mesnage R, Perry MJ, Vornoli A, Landrigan PJ, Belpoggi F, Mandrioli D. Carcinogenic effects of long-term exposure from prenatal life to glyphosate and glyphosate-based herbicides in Sprague-Dawley rats. Environ Health. 2025 Jun 10;24(1):36. doi: 10.1186/s12940-025-01187-2. PMID: 40490737; PMCID: PMC12150505.
https://www.welt.de/vermischtes/article255765482/USA-Glyphosat-Prozess-in-Georgia-Gericht-verurteilt-Bayer-zu-Milliarden-Zahlung.html?utm_source=chatgpt.com
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.