Ich hatte Ihnen vor einiger Zeit eine sagenhafte Kleinstudie einer Ernährungsberaterin vorgestellt, demnach Frauen plötzlich abgenommen haben, obwohl sie deutlich mehr kcal gegessen haben, nur eben infolge der Ernährungsberatung die richtigen kcal, nämlich Low Carb (siehe https://www.strunz.ch/essen-sie-mehr-um-ihr-gewicht-zu-reduzieren.html).

In dem Kontext noch einmal die Anmerkung: Low Carb in diesen Studien geht immer einher mit ca. 100 g Kohlenhydraten am Tag, also grob 15 bis 20 Prozent der benötigten Gesamtenergie. Ich hatte damals in der News angemerkt, dass der Mensch kein Verbrennungsofen ist, sondern ein komplexes System, welches durch Hormone gesteuert wird und in dem über 10.000 Enzyme Hand in Hand zusammenarbeiten. Es kommt jedoch noch ein Aspekt hinzu, den ich letzte Woche von Ben Bikman gelernt habe, der die Studie von David Ludwig vorgestellt hat, auf die ich heute eingehe:


Wenn Sie Low Carb essen, erhöht sich Ihr Grundumsatz


Schauen wir uns dieses höchst interessante Detail einmal genau an: David Ludwig hat 164 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 65 Jahren und einem BMI über 24 rekrutiert. Er hat alle Patienten zunächst zwölf Prozent Gewicht verlieren lassen, um die Teilnehmer dann in drei Gruppen aufzuteilen:


  1. Gruppe eins mit 60 Prozent Kohlenhydraten (also DGE-Vorgaben)
  2. Gruppe zwei mit 40 Prozent Kohlenhydraten
  3. Gruppe drei mit 20 Prozent Kohlenhydraten (Low Carb)

Die Ernährung für alle Teilnehmer war bezüglich des Eiweißgehaltes gleich, denn gerade David Ludwig weiß, wie wichtig Eiweiß in der täglichen Ernährung ist. Interessanterweise benutzt Ludwig exakt 100 Gramm Eiweiß, wie auch Prof. Layman seinen Probanden „per Daumen“ anrät, um sicher Gewicht zu verlieren. Doch schauen wir uns die neue Erkenntnis an:



Nach zwanzig Wochen haben die Teilnehmer der Gruppe 1 (rosa) ihren Gesamtumsatz um 102 kcal reduziert, während die Low Carb-Gruppe 3 (blau) ihren Gesamtumsatz um 176 kcal erhöht hat. Alle Teilnehmer haben ziemlich exakt 2000 kcal Gesamtenergie am Tag zu sich genommen.

Das ist ein fundamental wichtiges Ergebnis, was ich leider nirgendwo in der Presse vernommen habe. Denn dieses Ergebnis erklärt wunderbar, wieso Menschen nach einer Umstellung auf Low Carb so konstant und zuverlässig Gewicht verlieren und es dann auch halten können. Der Grundumsatz ist gestiegen, so einfach. Das bedeutet in anderen Worten: Ihr Körper verbrennt dauerhaft jeden Tag mehr Energie und hier bei diesen Teilnehmern immer 278 kcal mehr im Vergleich der beiden Gruppen Low Carb vs. DGE-Ernährung mit High Carb.

Diesen Fund sollte man nie wieder vergessen und das könnte natürlich auch mit dem sehr interessanten Puzzle-Teil an Information von Ben Bikman zusammenhängen, dass der Körper bei niedrigem Insulin Fett nicht einlagert, sondern verbrennt (siehe https://www.strunz.ch/drei-spannende-fakten-ueber-insulin.html). Und ich sage es einfach nochmals zum Abschluss: Sie sehen wieder einmal, wie wichtig Insulin ist. Ein Blutwert, den man ein Leben lang im Blick haben sollte. Bitte weitersagen!

Quelle: Effects of a low carbohydrate diet on energy expenditure during weight loss maintenance: randomized trial, David S Ludwig et al., 2018, DOI: 10.1136/bmj.k4583


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”