Wieder einmal steht ein normales Wochenende auf dem Kalender. Der Freitag rückt näher. Wie für einen Großteil der deutschen Freizeitsportler bedeutet Wochenende, Fußball zu spielen. Und wer nicht spielt, der sieht zu. Nach der getanen Arbeit erwartet die Spieler, aber natürlich auch die Zuschauer, ein erfrischendes Getränk. Bier ist hier schon fast ein Grundnahrungsmittel nach dem Sport geworden, denn, das weiß doch wirklich jeder, es wirkt isotonisch!

Dass diese Art der sportlichen Zusammenkunft, das Teamverhalten, zwischenmenschliche Beziehungen und somit das Sozialverhalten unterstützt, möchte ich nicht in Frage stellen. Was bringt es schon den Menschen in jeder Form zu reglementieren? Wenn der Fußball selbst den Bewegungsmuffel von nebenan auf den Platz zieht, wiegt das Gute daran schwerer als der vermeintlich negative Effekt des Bieres.

Vermeintlich … Es stellt sich hier die Frage, wie Alkohol nach dem Sport überhaupt wirkt. Es ist nicht einfach. Wir unterscheiden selbstverständlich in erster Linie zwischen den Ambitionen eines Breiten- und Leistungssportlers und zweitens hängt die Empfehlung vom Trainingsstatus, der Art der körperlichen Belastung sowie vom Trainingszeitpunkt und der Alkoholdosierung ab.

Wenn der Alkoholgehalt oder die konsumierte Menge zu hoch ist, wird der Körper im Regenerationsprozess nachhaltig gelähmt. Schon mehr als ein Bier zeigen hier Wirkungen: der Proteinaufbau wird gestoppt, die Testosteronsynthese sinkt, die Cortisolkonzentration steigt, oxidativer Stress schädigt unsere Zellen, der Glukose- und Fettsäurestoffwechsel wird gestört und der Körper verliert zusätzlich zum Schwitzen durch die Nieren (Diurese) Flüssigkeit und Elektrolyte.

Ganz nüchtern betrachtet ist es aber nicht abzutun, dass ein Bier auch Kohlenhydrate, Mineralstoffe, B-Vitamine und Polyphenole enthält, die die Regenerationsfähigkeit fördern können. Es wäre zu kurz gegriffen, es pauschal als Regenerationsfeind abzustempeln – zumindest dann, wenn man den Alkohol weglässt. Das zeigt auch eine Studie der TU München. 277 Marathonläufer wurden placebokontrolliert und doppelblind auf die Wirkungsweise von 1-1,5l alkoholfreiem Bier pro Tag, 3 Wochen vor und 2 Wochen nach dem München-Marathon, untersucht. Bei den Probanden sanken die Entzündungsmarker und die Häufigkeit von Atemwegsinfektionen nach dem Rennen. Das alkoholfreie Bier hatte keine negativen Effekte auf Leistung und Erholung. Der Unterschied zur Kontrollgruppe lag darin, dass für die Interventionsgruppe ein alkoholfreies Bier gewählt wurde, welches reich an sekundären Pflanzenstoffen (Polyphenolen) war. Die Kontrollgruppe erhielt ein Polyphenol-freies Getränk mit der gleichen Makronährstoffzusammensetzung.

Dieser Zusammenhang ist spannend, aber aufgrund von Erwartungshaltungen oder sensorischen Unterschieden zwischen den Getränken anfällig für den Placeboeffekt. Die positiven Effekte beziehen sich zwar ausschließlich auf alkoholfreies Bier, doch sie führen uns mitten in ein altes Paradox: Alkohol steht seit Jahrhunderten für Geselligkeit, Entspannung und Belohnung – und entzieht sich zugleich genau diesen Versprechen, sobald man ihn unter physiologischer Lupe betrachtet. Gerade deswegen habe ich in meiner Spitzensportlaufbahn einige Prinzipien im Umgang mit dem Thema entwickelt, die ich Ihnen gerne in meiner nächsten News im Hinblick auf Leistungssteigerung und Regenerationsfähigkeit vorstellen möchte. Bleiben Sie gespannt!


Studie: Scherr J, Nieman DC, Schuster T, Habermann J, Rank M, Braun S, Pressler A, Wolfarth B, Halle M. Nonalcoholic beer reduces inflammation and incidence of respiratory tract illness. Med Sci Sports Exerc. 2012 Jan;44(1):18-26. doi: 10.1249/MSS.0b013e3182250dda. PMID: 21659904.


Über den Autor:


“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200 m Streckentauchen hält er den Weltrekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 24 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."


Das Bild zeigt ein Porträt des News-Autors und Finschwimmers Justus Mörstedt.