Manchmal schneide ich mir einzelne Sätze aus Zeitungsartikeln. Die mich entweder besonders treffen oder, viel besser noch, zum Lachen bringen. Die liegen dann jeden Tag verstreut vor mir und versüßen mir den Alltag.

Darf ich ein paar abdrucken?

  • Der Klassiker: „Der Tabellenerste kann jederzeit den Spitzenreiter schlagen“ (unser Ex-Nationaltrainer Berti).
  • Der wusste auch, dass es nur einen passenden Ort für Hass gibt: „Hass gehört nicht ins Stadion. Solche Gefühle soll man gemeinsam mit seiner Frau daheim im Wohnzimmer ausleben“.
  • Und weil wir schon einmal dabei sind: „Die Breite in der Spitze ist unglaublich groß“.

Bitte entschuldigen Sie. Ich weiß, ich bin immer noch ein Kindskopf. Für mich sind solche Sätze reiner Genuss. Eine sehr, sehr kluge Frau, nämlich Zsa Zsa Gabor:

  •  „Ich wünsche mir einen Mann, der liebenswürdig und verständnisvoll ist. Ist das zu viel verlangt von einem Millionär?“
  •  Im gleichen Essay von R. Neukirch, Spiegel 36/15, S. 45 findet sich: „Frauen können Widersprüche aushalten. Sie wollen das Omelett vegetarisch mit Speck“. Aushalten/Wollen: Hohe Formulierungskunst.
  •  Und weil Fleischhauer sich über seine eigenen Kollegen so gekonnt lustig macht, ein paar Sätze: „Mir ist allerdings aufgefallen, dass es ein gewisses Ungleichgewicht zwischen der Leidenschaft gibt, mit der für die Aufnahme von noch mehr Flüchtlingen getrommelt wird, und dem tatsächlichen Engagement.

Das mag am Wohnort liegen

Die meisten Journalisten leben in Innenstadtvierteln, in die sich nie ein Flüchtling verirren wird. Das ist sicher ein blöder Zufall, aber es entwertet ein ganz klein bisschen das Plädoyer für mehr Menschlichkeit, wie ich finde“.

Schöner und treffender kann man es nicht sagen. Denk ich natürlich gleich an unseren Innenminister.

  • Oder nehmen Sie Janosch (Zeitmagazin 35, Aug 2015), der auf die Frage „Herr Janosch, wie motiviert man sich zur Arbeit?“ ebenso listig wie hintergründig antwortet:

„Wondrak nimmt die Macht des Schicksals zu Hilfe: Er würfelt. Wenn es eine EINS gibt, muss er nicht anfangen zu arbeiten. Manchmal dauert es Stunden, bis er eine EINS würfelt“.

Unsere Zeitungen sind voll von Endorphinen. Man muss nur ein bisschen suchen.