Wenn Behörden ihre Haltung ändern, lohnt es sich genauer hinzuschauen. Genau so ein Sinneswandel ist jetzt in den USA geschehen: Die Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat die berüchtigte „Blackbox-Warnung“ für bestimmte Hormonersatztherapien – insbesondere Östrogen-Gestagen-Kombinationen – überarbeitet und entschärft.

Eine Blackbox-Warnung ist wörtlich ein schwarzer Kasten auf dem Beipackzettel oder der Verpackung. Er signalisiert: Für dieses Medikament besteht ein potenziell schwerwiegendes Risiko, das bei der Einnahme unbedingt beachtet werden muss. Diese Warnstufe ist die schärfste, die die FDA überhaupt vergibt – normalerweise für Arzneien mit schweren oder lebensbedrohlichen Nebenwirkungen.

Wie kam es zu dieser Warnung – und warum fällt sie jetzt?

Der Ursprung dieser Warnung liegt im Jahr 2003. Damals reagierten die Behörden auf die große WHI-Studie („Women’s Health Initiative“), deren frühe Auswertung suggerierte, dass pro 1000 Frauen unter HRT (Hormone Replacement Therapy) eine zusätzlich an Brustkrebs erkranke.
Obwohl diese Daten wissenschaftlich schwach belastbar waren, folgte eine weltweite Verunsicherung. Die Zahl der Hormonersatztherapien brach ein: Während 1999 noch 27 % der Frauen Hormonpräparate gegen Wechseljahrsbeschwerden einnahmen, waren es 2020 nur noch 5 %.
Frauen mit schwerem Leidensdruck im Klimakterium wurde eine Therapie verweigert.

Heute wissen wir: Die damalige Risikodeutung war viel zu pauschal und bezog sich auf bestimmte Präparate bei einer sehr kleinen Gruppe. Es handelte sich um eine Fehlinterpretation mit enormen Folgen. Wie der heutige FDA-Chef Marty Makary sagt: „Einer der größten medizinischen Irrtümer unserer Zeit.“

Was sagen die aktuellen Daten?

Neuere, valide Studien zeigen eindeutig:

  • Beginnt eine Frau unter 60 oder innerhalb der ersten zehn Jahre nach der letzten Blutung mit einer individuell abgestimmten HRT, überwiegen die Vorteile deutlich.
  • Eine HRT verbessert Lebensqualität, Schlaf, Stimmung, Knochenstabilität und die Herz-Kreislauf-Gesundheit.
  • Das Risiko für tödliche Herzkrankheiten sinkt um bis zu 50 %.
  • Das Alzheimer-Risiko sinkt um rund 35 %.
  • Der Schutz vor Osteoporose ist klar belegt.

Was bedeutet diese Entscheidung für uns Frauen?

Vor allem eines: Die pauschale Angst vor Hormonen verliert endlich ihren Nährboden. Wir dürfen uns wieder evidenzbasiert darüber unterhalten, ob eine HRT sinnvoll ist – ohne dass im Hintergrund ein schwarzer Warnkasten mit erhobenem Zeigefinger mitschwingt.

Natürlich ersetzt die neue FDA-Entscheidung keine patientenspezifische Abklärung. Jede Frau bleibt ein individueller Fall: Alter, Familienanamnese, persönliche Vorgeschichte, Lebensstil, Risikofaktoren und Leidensdruck müssen im Rahmen einer gemeinsamen Entscheidung mit ihrem/ihrer GynäkologIn berücksichtigt werden.

Für Frauen bedeutet dieser Schritt eine neue Form von Freiheit:


  • die Freiheit, informierte Entscheidungen zu treffen,
  • die Freiheit, belastende Symptome nicht aus Angst auszuhalten,
  • und die Freiheit, moderne wissenschaftliche Erkenntnisse zu nutzen, statt sich von überholten Warnungen einschüchtern zu lassen.

Die pauschalisierende Panikmache der letzten 20 Jahre ist endlich da gelandet, wo sind hingehört: in der medizinischen Mottenkiste!


Über die Autorin:


"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:

„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“


Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Dipl. Biol. Ursula Bien.