Unter Leistungssportlern spielen Magen-Darm-Beschwerden eine große Rolle. Viele Athleten kennen die lästigen Symptome nur zu gut. Ich spreche von Durchfall vor, während und nach den Trainingseinheiten, von Sodbrennen, ständigem Aufstoßen oder auch Blähungen. Oft werden die Symptome als Normalzustand akzeptiert und zusätzlich von Laien fehlinterpretiert:


„Das sind die ganzen Pulver, die du dir einschmeißt.“
„Na bei dem Trainingsvolumen würde mein Darm auch seine Arbeit verweigern.“


Ach, wie ich diese Sätze liebe. Ich bemühe mich einmal um eine Einordnung.


  • Ja, durch intensives Training wird der Magen-Darm-Trakt weniger durchblutet.
  • Ja, dadurch können Verdauungsprozesse gelähmt werden.
  • Ja, auch die Überbeanspruchung kann das Mikrobiom verändern.
  • Ja, die Darmbarriere kann darunter leiden.
  • Ja, auch ballaststoffreiche, „gesunde“, Ernährung kann sich negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken.

Aber:

  • Nein, es sind meist nicht „die Pulver“, die alles ruinieren.
  • Nein, die Beschwerden sind nicht normal.
  • Nein, das ist kein Preis, den man für hohe Trainingsumfänge zahlen muss.

Denn die meisten Beschwerden lassen sich durch das richtige Timing, einen organisierten Flüssigkeitshaushalt und einer abgestimmten Nährstoffverteilung im Essen in den Griff bekommen. Das Problem ist die Größe des Energiedefizits, welches durch die körperliche Belastung entsteht, wieder adäquat zu füllen.

Gerade in hochintensiven Belastungswochen verbraucht ein Athlet schnell 4000-6000 kcal pro Tag. Zwischen zwei oder mehr Trainingseinheiten gilt es nun, die Speicher möglichst schnell zu befüllen. Und genau hier ist Obacht geboten! Es gilt, die Waage zwischen dem Zeitpunkt der Aufnahme, der Zusammensetzung der Mahlzeit sowie der angemessenen Menge zu finden.

Hier einmal trocken betrachtet:

Um ein Kaloriendefizit von 4000-6000 kcal zu decken, bedarf es rund 4 kg gekochten Reis oder 3,5 kg gekochte Nudeln.
Wir nehmen einmal an, dass wir von einem Athleten mit 70 kg Körpergewicht sprechen. Um nicht in einen katabolen, also abbauenden Stoffwechsel zu geraten, sollte der Sportler pro Tag mindestens 2 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen, die durch die Kohlenhydrate meist nicht nennenswert bedient werden. Diese Menge könnte man durch 500 g Steak, 450 g Hähnchenbrust, 560 g Käse, 1,6 kg Hülsenfrüchte oder, wer einen so richtigen Heißhunger verspürt, natürlich auch durch 1,2 kg Magerquark decken. Lecker…

Sie erkennen das Problem. Diese Volumina sind nicht mit drei Mahlzeiten abzudecken. Zumal in dieser Berechnung nur von Kohlenhydraten und Proteinquellen die Rede ist. Aber leider ist diese pragmatische Herangehensweise an die Sporternährung sehr weit verbreitet. Gerade jüngere Sportler tappen oft in diese Falle und leiden früher oder später unter den eingangs erwähnten Problemen. Deshalb möchte ich in meiner nächsten News den Betroffenen vorstellen, dass die Ernährung eines Sportlers viel mehr ist als ein Mittel zum Zweck. Essen ist Genuss, Freundschaft, Freiheit, Liebe – Manchmal muss das neu entdeckt werden.


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Über den Autor:


“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200 m Streckentauchen hält er den Weltrekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 24 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."


Das Bild zeigt ein Porträt des News-Autors und Finschwimmers Justus Mörstedt.