Erinnern Sie sich an das kindliche Gefühl, mit offenen Armen einen Hang herunterzurennen?
Wie sich die Beine dabei hektisch überschlagen?
Wie der Wind durch das Gesicht fegt?
Wie es sich anfühlt, in diesem Zustand die Augen zu schließen?
Es ist wie fliegen. Es ist ein Moment der Schwerelosigkeit. Ein Kind fühlt sich in diesem Augenblick frei, steigt mit dem Wind auf und fliegt über uns hinweg.

Schwer vorzustellen? Nun, dann ein wenig abstrakter:

Als Erstklässler habe ich zusammen mit einem Freund lange daran getüffelt, wie wir seine Zuckertüte (es war eine Holzrakete) so umbauen können, dass wir in doppelter Besatzung damit zum Mond fliegen können. Nach ausreichender Entwicklungszeit dieser weltbewegenden Erfindung haben wir es geschafft… und sind mit weit ausgebreiteten Armen den nächstgelegenen Hügel heruntergeflitzt – ist vom Gefühl her doch fast identisch?!

Spaß bei Seite, denn mir geht es um die Botschaft hinter dieser Geschichte. Durch Aktivitäten wie Rennen, Klettern, Springen oder Toben erreicht ein Kind derartige Geisteszustände. Erwachsene verlernen das leider.

Muss das so sein? Nein.

Wir nennen dieses Erlebnis „den Flow“. Es ist ein angenehmer mentaler Zustand, indem eine Person alles um sich herum vergisst. Dieser Zustand wird am verlässlichsten beim Spielen und Sport treiben erreicht. Das verdeutlicht, warum der Flow für Kinder ein natürlicher Bewusstseinszustand ist. Sie analysieren sich selbst weniger, haben klare Ziele und gehen Herausforderungen mit einer intrinsischen Motivation nach. Sie erreichen den Zustand der Schwerelosigkeit.

Eine kleine Flugstunde gefällig? Sportarten wie Martial Arts, Klettern, Skifahren, Golfen, Tanzen, Kajak fahren oder Basketball spielen erreichen die höchsten Flow-Raten. (1) Also trauen Sie sich! Heben sie ab und genießen Sie den Zustand der kognitiven und körperlichen Synchronisation. Ich erreiche meinen Flow heute nichtmehr beim leichtsinnigen Abwärtssprint mit geschlossenen Augen. Ich hebe ab, wenn ich durch das Wasser gleite, eins mit dem Element werde und vergesse, welche Pflichten außerhalb auf mich warten.


(1) Pritikin, J.N., Schmidt, K.M. Physical Activity Flow Propensity. Int J Appl Posit Psychol 7, 327–354 (2022). https://doi.org/10.1007/s41042-022-00071-5


Über den Autor:


“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200 m Streckentauchen hält er den Weltrekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 23 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."