Ein hoher Homocysteinspiegel erhöht das Risiko für viele chronische Erkrankungen, von Herz-Kreislauf-Beschwerden über Demenz bis hin zu Krebs. Denn ein erhöhter Homocysteinspiegel führt zu oxidativem Stress, der wiederum zu chronischen Entzündungen führt. Ein hoher Homocysteinspiegel wird auch oft bei Menschen festgestellt, die an Depressionen oder Angstzuständen leiden.

Stress bringt den Homocystein-Kreislauf durcheinander.

Der Abbau von Homocystein erfolgt in einem Kreislauf. Dabei entsteht unter anderem S-Adenosylmethionin (SAM). Dieser Stoff wird für unzählige Stoffwechselabläufe benötigt, da er als universeller Methylgruppen-Donator gilt. Eine Methylgruppe besteht lediglich aus einem Kohlenstoff- und drei Wasserstoffatomen. Die sogenannte Methylierung, also die Übertragung einer Methylgruppe von einem Stoff auf einen anderen, erhöht die Aktivität und verändert die Struktur oder Funktion vieler verschiedener Substanzen. So wird die Methylgruppe von SAM unter anderem für die Herstellung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin benötigt. Bei psychischem Stress steigt der Bedarf an diesen beiden Stresshormonen, daher wird besonders viel SAM benötigt.

Wenn SAM eine Methylgruppe abgibt, entsteht S-Adenosylhomocystein (SAH), welches schnell zu Homocystein umgebaut wird. Unter psychischem Stress bildet sich somit mehr Homocystein als in entspannten Phasen.

Es entsteht ein Teufelskreis, denn eine erhöhte Homocystein-Konzentration führt auch im Gehirn zu oxidativem Stress und chronischen Entzündungen. Dies steigert wiederum das Stressempfinden und kann sogar zur Entstehung von Depressionen und Angstzuständen beitragen.

Abhilfe schaffen die Vitamine B12, B9 (Folat) und B6 sowie Betain und bewusster Stressabbau.

Damit sich im Homocystein-Kreislauf kein Homocystein ansammelt, muss der Körper mit den Vitaminen B12, B9 (Folat) und B6 ausreichend versorgt sein. Da sich unter Stress vermehrt Homocystein bildet, steigt somit auch der Bedarf an diesen wichtigen B-Vitaminen. Außerdem wird für den Abbau Betain benötigt. Betain ist in roter Beete, Spinat und anderem Gemüse enthalten. Der Körper kann Betain aber auch selbst herstellen, und zwar aus Cholin. Besonders gute Cholin-Quellen sind Eier und Innereien.

Um den Homocystein-Kreislauf wieder ins Gleichgewicht zu bringen, reichen die Nährstoffe jedoch oft nicht aus. Der psychische Stress sollte ebenfalls reduziert werden. Psychotherapeuten und Coaches können dabei helfen, problematische Verhaltens- und Denkmuster zu erkennen. Weiterhin helfen Meditation und Achtsamkeitsübungen dabei.

Ein gesunder Homocystein-Wert liegt zwischen 5 und 8 µmol/l.


Quelle: Sawai A, Ohshige K, Kura N, Tochikubo O. Influence of mental stress on the plasma homocysteine level and blood pressure change in young men. Clin Exp Hypertens. 2008;30(3):233-241.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"