Nattokinase ist ein Enzym, das aus Natto gewonnen wird, einem traditionellen japanischen Lebensmittel, das durch Fermentierung von Sojabohnen mit dem Bakterium Bacillus subtilis natto hergestellt wird. Nattokinase wird seit langem in der japanischen Ernährung verwendet und hat aufgrund seiner potenziellen Vorteile für das Herz-Kreislauf-System. Über seine blutverdünnende Wirkung habe ich bereits eine News geschrieben (https://www.strunz.ch/natuerlicher-blutverduenner.html). Im folgenden Text wird es um die blutdrucksenkende Wirkung von Nattokinase gehen.

Nattokinase wirkt wahrscheinlich auf drei unterschiedlichen Wegen gegen Bluthochdruck

Es wird angenommen, dass mehrere, gemeinsam wirkende Mechanismen zu der blutdrucksenkenden Wirkungen von Nattokinase führen:

Blutverdünnende Wirkung: Nattokinase fördert den Abbau von Fibrin, einem Protein, das an der Blutgerinnung beteiligt ist. Dünneres Blut fließt leichter durch die Gefäße und trifft auf weniger Widerstand. Dadurch muss das Herz weniger Druck aufbauen, um das Blut durch den Kreislauf zu pumpen. Der Blutdruck sinkt.

ACE-Hemmung: Nattokinase hemmt das Angiotensin-konvertierende Enzym (ACE), das eine zentrale Rolle bei der Regulation des Blutdrucks spielt. Durch die Verringerung der ACE-Aktivität senkt Nattokinase weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt. Eine ganze Gruppe von blutdrucksenkenden Medikamenten verfügt über den gleichen Wirkungsmechanismus.

Positive hormonelle Veränderungen: Mehrere Hormone wie Angiotensin II und Aldosteron sind an der Regulation des Blutdrucks beteiligt. Nattokinase wirkt sich positiv auf ihre Aktivitäten aus und trägt somit auch über das Hormonsystem zur Normalisierung des Blutdrucks bei.

Lebensstilveränderungen sind ebenfalls wichtig

Nattokinase wirkt nicht so stark wie gängige Medikamente. Aber selbst Medikamente wirken keine Wunder. Sie können zwar den Blutdruck senken, aber die problematischen Veränderungen, die im Körper überhaupt erst zum Bluthochdruck geführt haben, wie die erhöhten Triglyceride und Insulinresistenz werden durch die Medikamente nicht beseitigt. Triglyceride und Insulinresistenz fördern Entzündungen in den Blutgefäßen, was deren Verengung und damit Blutdruckanstieg begünstigt. Insulinresistenz führt außerdem zu einer vermehrten Rückresorption von Natrium in der Niere, wodurch das Blutvolumen steigt und das Verhältnis von Natrium zu Kalium ungünstig verändert (zu viel Natrium und zu wenig Kalium). Eine Ernährung, die nur sehr wenig Gemüse und Salat enthält, lässt den Kaliumspiegel zudem weiter absinken. Die normalerweise blutdrucksenkende Wirkung von Kalium, da es die Gefäße entspannt, bleibt dann aus.

Idealerweise wird Nattokinase daher in Kombination mit einer Lebensstilveränderung zur Blutdrucksenkung eingesetzt. Zur Senkung des Blutdrucks ist eine ketogene Ernährung mit viel Gemüse und Salat, Intervallfasten und Sport sehr hilfreich.


Quelle: Chen H, McGowan EM, Ren N, et al. Nattokinase: A Promising Alternative in Prevention and Treatment of Cardiovascular Diseases. Biomark Insights. 2018;13:1177271918785130. Published 2018 Jul 5. doi:10.1177/1177271918785130



Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"


Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Dr. Kristina Jacoby.