Nachts aufzuwachen und auf die Toilette zu müssen, ist eigentlich ganz normal. Für viele Menschen ist es jedoch unangenehm, vor allem wenn sie ohnehin unter Schlafstörungen leiden und nach dem nächtlichen Toilettengang nur schwer wieder einschlafen können.

Tricks gegen nächtlichen Harndrang

Wenn man weiß, wie die Nieren arbeiten, kann man mit ein paar einfachen Veränderungen die nächtlichen Toilettengänge entweder ganz vermeiden oder auf ein erträgliches Maß reduzieren. Denn manche Menschen müssen nachts nicht nur einmal, sondern mehrmals auf die Toilette.

Morgens arbeiten die Nieren besonders intensiv. Wer morgens eine große Tasse Tee trinkt, muss danach viel schneller auf die Toilette, als wenn er sie um 14 Uhr trinkt. Etwa 10 Stunden nach dem Aufwachen lässt die Arbeit der Nieren noch einmal deutlich nach. Daher ist es sinnvoll, einen Großteil der täglichen Flüssigkeitszufuhr vor 16:00 oder 17:00 Uhr zu sich zu nehmen. Diese Taktik erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass bis zum Schlafengehen ein Großteil der Flüssigkeit ausgeschieden ist. Die Nieren können dann über Nacht mit verminderter Aktivität weiterarbeiten und man muss wahrscheinlich erst am nächsten Morgen wieder auf die Toilette. Natürlich sollte man auch nach 16.00 oder 17.00 Uhr noch trinken, aber nicht mehr so viel. Wenn man aber Durst verspürt, sollte man auf jeden Fall so viel trinken, bis der Durst gestillt ist.

Tageslicht am Morgen reduziert nächtlichen Harndrang

Die Nieren werden durch den Tag-Nacht-Rhythmus bzw. die innere circadiane Uhr gesteuert. Dieser Mechanismus hängt wiederum vom Tageslicht ab. Tageslicht, insbesondere am Morgen, verstärkt den circadianen Rhythmus. Viele Prozesse sind daher tagsüber aktiver und nachts schwächer. Das gilt auch für die Funktion der Nieren. So verbessert ein morgendlicher Spaziergang oder ein Lauf bei Tageslicht die Nierentätigkeit von morgens bis nachmittags. Außerdem reduzieren die Nieren ihre Aktivität in der Nacht stärker, wenn man morgens Tageslicht tankt.

Kein Wunder, dass Schichtarbeiter besonders häufig unter nächtlichem Harndrang leiden, wenn sie nachts nicht arbeiten müssen. Ihr Tag-Nacht-Rhythmus ist oft völlig gestört.

Quellen: Firsov D, Bonny O. Circadian rhythms and the kidney. Nat Rev Nephrol. 2018;14(10):626-635.
Kim SJ, Kim JW, Cho YS, Chung KJ, Yoon H, Kim KH. Influence of Circadian Disruption Associated With Artificial Light at Night on Micturition Patterns in Shift Workers. Int Neurourol J. 2019;23(4):258-264.



Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"