Hibiskus wird seit vielen Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen als Heilpflanze genutzt. Bereits im alten Ägypten trank man Hibiskustee, beispielsweise um Fieber zu senken. In der traditionellen afrikanischen Medizin gilt er ebenfalls lange als Mittel gegen Bluthochdruck, Verdauungsbeschwerden und Entzündungen. Auch im Ayurveda und in der traditionellen chinesischen Medizin spielt Hibiskus seit langer Zeit eine Rolle. Dort wird er unter anderem zur Kühlung des Körpers, zur Unterstützung von Leber und Herz sowie für Haut und Haare eingesetzt. Seine Wirksamkeit wird heute durch zahlreiche Studien gestützt, die seine antioxidativen, entzündungshemmenden und sogar blutdrucksenkenden Eigenschaften bestätigen.

Bluthochdruck zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland und bleibt oft über Jahre hinweg symptomlos und daher unbemerkt. Dadurch ist er einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenerkrankungen. Neben medizinischen Behandlungen und einem gesunden Lebensstil interessieren sich viele Betroffene auch für natürliche Ergänzungen. Ein pflanzliches Mittel steht dabei in den letzten Jahren besonders im Mittelpunkt: Hibiskustee.

Der tiefrote, leicht säuerlich schmeckende Tee aus den Kelchblättern von Hibiscus sabdariffa enthält eine Vielzahl bioaktiver Pflanzenstoffe. Dazu gehören insbesondere Anthocyane – antioxidative Farbstoffe, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen und zum Schutz der Gefäßwände beitragen. Ergänzend finden sich weitere Flavonoide und Polyphenole, die die Gefäßentspannung unterstützen und so eine bessere Durchblutung fördern können. Diese Kombination macht Hibiskustee zu einem effektiven und wohlschmeckenden Ergänzungsmittel bei erhöhtem Blutdruck.

In den letzten Jahren wurde Hibiskus verstärkt wissenschaftlich untersucht. Besonders bekannt ist eine Studie von McKay et al. (2010), publiziert im Journal of Nutrition (in den Quellenangaben verlinkt). Die Forscherinnen und Forscher untersuchten 65 Erwachsene mit leicht erhöhtem Blutdruck. Eine Gruppe trank sechs Wochen lang täglich drei Tassen Hibiskustee, die andere erhielt ein Placebo-Getränk. Das Ergebnis war beeindruckend: Während der systolische Blutdruck in der Hibiskus-Gruppe im Durchschnitt um 7,2 mmHg sank, waren es in der Placebo-Gruppe lediglich 2,1 mmHg. Eine Senkung um 7 mmHg ist aus medizinischer Sicht deutlich relevant. Sie kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen bereits spürbar reduzieren.

Auch eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2022 (Ellis et al.) bestätigt diese Effekte: Über mehrere Studien hinweg zeigte Hibiskus eine systolische Senkung von rund 7–14 mmHg.

Für einen messbaren Effekt empfiehlt es sich, täglich ein bis drei Tassen ungesüßten Hibiskustee zu trinken und ihn etwa zehn Minuten ziehen zu lassen. Er schmeckt heiß und kalt und eignet sich auch ideal als Sommergetränk.

Hibiskustee ist gut verträglich, aber einige Personengruppen sollten Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal halten:


  • Schwangere (in großen Mengen wirkt der Tee möglicherweise wehenfördernd)
  • Menschen mit niedrigem Blutdruck
  • Personen, die bereits Blutdruck- oder Entwässerungsmedikamente einnehmen — verstärkende Wirkung möglich

Hibiskustee ist ein kraftvolles, natürliches Getränk, das bei regelmäßigem Konsum den Blutdruck messbar senken kann. Er ersetzt keine ärztliche Behandlung, ergänzt jedoch hervorragend eine herzgesunde Lebensweise. Für alle, die eine sanfte, pflanzliche Unterstützung suchen, ist Hibiskustee eine empfehlenswerte Option.


Quellen:
McKay DL, Chen CY, Saltzman E, Blumberg JB. Hibiscus sabdariffa L. tea (tisane) lowers blood pressure in prehypertensive and mildly hypertensive adults. J Nutr. 2010 Feb;140(2):298-303. doi: 10.3945/jn.109.115097. Epub 2009 Dec 16. PMID: 20018807.

Ellis LR, Zulfiqar S, Holmes M, Marshall L, Dye L, Boesch C. A systematic review and meta-analysis of the effects of Hibiscus sabdariffa on blood pressure and cardiometabolic markers. Nutr Rev. 2022 May 9;80(6):1723-1737. doi: 10.1093/nutrit/nuab104. PMID: 34927694; PMCID: PMC9086798.

Ellis L, Aragón-Rojas S, Dye L, Boesch C. Acute effects of Hibiscus sabdariffa on blood pressure and cognitive function. Nutr Neurosci. 2025 Sep;28(9):1093-1103. doi: 10.1080/1028415X.2025.2462944. Epub 2025 Feb 26. PMID: 40009760.



Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.


Das Bild zeigt ein Porträt der News-Autorin Kyra Kauffmann.