Freie Radikale sind nicht per se schlecht. Der Körper braucht sie sogar. Sie wirken als epigenetische Schalter. Durch sie werden Gene zur Erneuerung von Zellen angeschaltet. Geschädigte Muskelzellen heilen, die Bildung neuer Blutgefäße nimmt zu, sogar neue Nervenzellen entstehen. Alles dank der freien Radikalen.

Sammeln sich zu viele freie Radikale an, dreht sich der Spieß um. Eine sehr hohe Konzentration an freien Radikalen wirkt zwar ebenfalls als epigenetischer Schalter, aber als negativer. Gene zur Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe werden aktiv, Entzündungsreaktionen breiten sich aus, der Alterungsprozess beschleunigt. Es kann sogar zum Absterben von Nervenzellen kommen.

Also? Training im Fettstoffwechsel, im Sauerstoff-Überschuss, also leicht, locker, lächelnd ist Wunsch Ihrer Gene. Wie das?

Energie kann in den Mitochondrien entweder aus Glucose oder aus Fettsäuren bzw. Ketonen hergestellt werden. Es ist nie ein Entweder- oder. Meist kommt es zu Gemischen, ein Teil der Energie entsteht aus Glucose, ein anderer aus Fetten. Entsteht Energie aus Fettsäuren bzw. Ketonen, bilden sich WESENTLICH WENIGER FREIE RADIKALE. Diese Form der Energiegewinnung wirkt sich sogar positiv auf die Mitochondrien in der Muskulatur aus. Daher sollten sportliche Betätigungen möglichst viel im Fettstoffwechsel stattfinden. Das gelingt zusätzlich verstärkt auch mit einer Low Carb-Ernährung und intermittierendem Fasten.

Wiedermal ein bunter Blumenstrauß. Pflücken Sie selbst:

Sehr viele verschiedene Stoffe wirken antioxidativ. Ein möglichst weites Spektrum verschiedener Antioxidantien zu sich zu nehmen, ist besonders gut. Vor allem wirksam sind folgende Stoffe:


  • sekundäre Pflanzenstoffe aus Gemüse und heimischem, saurem Obst,
  • Grüntee-, Traubenkern- und Heidelbeerextrakt, Curcuma, Spirulina, Astaxanthin, Beta-Carotin, Ashwagandha und Quercetin,
  • Vitamin C und E,
  • Zink und Selen,
  • N-Acetylcystein, Melatonin, L-Glutathion und Coenzym Q10

Solange die Entstehung freier Radikale im Gleichgewicht zu vorhandenen Antioxidantien steht, wirkt Sport positiv. Ist die Trainingsintensität jedoch zu intensiv oder zu viel Anstrengung findet im Glucosestoffwechsel statt, reicht die Menge an Antioxidantien nicht mehr aus. Sie können die durch den Sport entstandenen freien Radikale nicht mehr ausreichend entschärfen.

Folgende Symptome deuten auf eine hohe Belastung mit freien Radikalen hin:


  • Falten, graue Haare, nachlassende Sehschärfe,
  • Erschöpfung, Fatigue und lnfektanfälligkeit,
  • Muskel- und Gelenkschmerzen,
  • Kopfschmerzen, Geräuschempfindlichkeit und Gedächtnisprobleme.

Diese Veränderungen treten nicht nur bei einer zu hohen Anzahl an freien Radikalen durch Sport auf. Freie Radikale entstehen auch durch Nikotin- und Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, psychischen Stress, Übergewicht, Umweltgifte und vieles mehr.


Bei sehr intensivem Training sollte man auf eine gute Versorgung mit Antioxidantien achten. Die meisten Freizeitsportler sind von dem Problem nicht sonderlich betroffen. Wer jedoch für einen Halbmarathon oder Marathon trainiert, wer Triathlon betreibt oder andere sportliche Erfolge anstrebt, sollte sich der erhöhten Bildung freier Radikale bewusst sein.


Solange der Körper ausreichend mit Antioxidantien versorgt ist, droht keine Gefahr. Sie entschärfen die freien Radikale. Die positive Wirkung der freien Radikale auf die Zellerneuerung bleibt bestehen.