Gast-News-Nr. 27

Kennen Sie den Drang, die innere Unruhe, allem entfliehen zu wollen, also der Wohnung, der Stadt, der Lebensbeziehung, dem Beruf…? Und stattdessen bleibt man “im Bett liegen“, fühlt sich wie gelähmt, bleibt passiv. Kennen Sie das? Purer Frust!

Wie so etwas entsteht? Kann man erklären. Auf ganz verschiedene, recht interessante Weisen, nämlich

  • Gesellschaftstheoretisch-philosophisch
  • Molekularmedizinisch.
  • Mit Hilfe der Bibel.

Beginnen wir mit der Philosophie. Für die Intellektuellen unter Ihnen. Da gibt es den Begriff „Kognitivismus“. Der sagt: Wir zeichnen mal eine Karte z. B. von Deutschland. Mit allen Straßen, Städten, Bäumen und Bergen. Natürlich ist diese Karte nicht perfekt. Probieren Sie nur mal die Umrisse Deutschlands genau zu zeichnen. Probieren Sie nur mal die Organe in Ihrem Körper korrekt zu zeichnen…

    … und anstelle von „Kartezeichnen“, könnte man auch sagen: eine Gedanken- und Gefühlswelt aufbauen. Also das verinnerlichen, was wir, was Sie als wahr befinden, was wir plastisch als inneres Bild vor uns haben.

    Dann kommt ein Zauberer und verwandelt die „echte Welt“ da draußen in haargenau Ihre Welt. Jede echte Straße ist jetzt dort, wo Sie sie eingezeichnet haben. Jedes echte Organ ist jetzt dort, wo Sie es hin-beschrieben haben. Na, hoffentlich haben Sie die wesentlichen Organe richtig gezeichnet…

    Und der Zauberer ist gemein. Er nimmt Ihnen jetzt Ihre selbstgezeichnete Karte weg. Mit der Sie sich ja, jetzt, da die reale Welt Ihrer Vorstellung angeglichen ist, sehr wohl perfekt hätten orientieren können. Und da gibt Ihnen der Zauberer die wirkliche Karte, die Karte, die zeigt, wie die Welt „in echt“, also vorher war. Wo alles am rechten Platz ist.

Sie haben jetzt also Ihre – krumme, ungenaue – Welt vor sich, und zur Orientierung eine „falsche“ Karte. Die ursprüngliche Realität. Nichts stimmt mehr zusammen. Noch einmal: Vor Ihnen liegen schriftlich wissenschaftlich präzise Gebrauchsanweisungen, die Ihr Leben erleichtern sollen. Nur… die passen nicht zu Ihrer Vorstellungswelt. Zur Ihren Glaubenssätzen. Zu Ihrem subjektiven Bild, das Sie sich längst von der Welt gemacht haben. Was tut man dann?

    Darüber nachzudenken lohnt deshalb, weil das ja präzise Ihren Alltag, Ihr Leben beschreibt. Professor Hofstadter hat daraus zwei Bestseller gemacht. Und viele Professoren eine Wissenschaft.

Wir Molekularmediziner sagen zu ihrem Frust, Sie hätten wahrscheinlich einen Mangel. Irgendetwas stimmt im Blut nicht.

    Eine simple Erklärung. Vielleicht fehlt Vitamin D oder Magnesium, Sie haben möglicherweise keinen gesunden Schlaf, weil zu wenig Tryptophan, vielleicht spinnt Ihr Darm, vielleicht ist das Immunsystem fehlerhaft. Darüber sprechen wir nicht wirklich, wir erzählen keine Märchen. Wir messen. Das unterscheidet uns.

    Messen Sie mal eine „innere Überzeugung“. Unmöglich. Psychologen sagen, die ist sowieso mit 12 Jahren abgeschlossen. Durch die Erziehung. Und 18-jährige, kriegsgebeutelte, arme Flüchtlingsopfer wollen Sie jetzt in die neue deutsche Karte integrieren? Die Wissenschaft sagt: Nö! Zu spät. Klappt nicht.

Na, ich weiß nicht. Vielleicht ist Integration eben doch möglich mit Bewegung, Ernährung – dann Denken. Wer weiß. Wenn doch schon ein kleines bisschen Folsäure, von staatlicher Seite verordnet, ummantelt von Kohlenhydrat-Müll Wirkung erzielt (News 24.03.2017). Sie kennen ja inzwischen viele solcher Tricks.

Und schließlich die Bibel. Die dritte Möglichkeit, die einleitende Frage zu klären: Bildersprache. Symbolisch. Oft archetypisch das Unterbewusstsein erreichend. Da lesen wir im Neuen Testament, Psalm 54-55: „O hätte ich Flügel, wie Tauben, dass ich wegflöge und Ruhe fände!“. Auf gut deutsch: David fühlt sich in die Ecke gedrängt, ist von der Fürsorge Gottes gelähmt (News 10.04.2014), fühlt sich verlassen. Traut sich nicht mehr aus dem Bett.

    Die Antwort auf dieses Problem? Apostelgeschichte 9, Petrus in Lydda:

    Es geschah aber, als Petrus überall umherzog, dass er auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnten. Dort fand er einen Mann mit dem Namen Äneas, der seit acht Jahren zu Bett lag; er war gelähmt. Und Petrus sagte zu ihm: „Äneas, Jesus Christus macht dich gesund; steh auf und mache dir dein Bett selber!“ Und es sahen ihn all, die in Lydda und in Scharon wohnten; die bekehrten sich zum Herrn.“.

Eindrucksvoll. Offenbar sind Sie, liebe Leserin, lieber Leser nicht allein mit Ihrer fehlenden Motivation, der fehlenden Energie, dem Mangel an Antrieb, der Lähmung. Ein ganz weltliches Problem, in der Bibel beschrieben.

  • Die Bibel ist sehr pragmatisch. Hat meine Mama auch immer zu mir gesagt. Schon mal bedacht, dass sie nur deshalb so mystisch und esoterisch gedeutet wird, damit die Kirche sich nicht mit den weltlichen Problemen herumschlagen muss? Sondern sich mit dem Übernatürlichen schmücken darf?

Fazit: Sie können sich viele Rezepte aussuchen. Schulmedizin, Glauben, Molekularmedizin, Philosophie. Wir dürfen Ärzte aufsuchen, mit dem Pfarrer reden oder …unser Blut in Roth abnehmen lassen. Es gibt zum Glück viele gute Seelen, die uns unsere LÄHMUNG nehmen.

    Besonders eindrucksvoll scheint mir die Molekularmedizin. Hilft mit hoher Wahrscheinlichkeit. Drum: Seien Sie bitte nett zu meinem Papa. Denn ärgern tun wir ihn alle, auch ich. Damit geht er um, ständig. Aber fehlender Anstand sollte vor der Tür bleiben.