Die kleinste Aminosäure. Gilt als nicht-essentiell. Baut sich der Körper selbst.


Diese letztere Feststellung gilt freilich nur im „Normalfall“. Bei gesunden, gut versorgten Menschen. Liest man nach, misst man, so findet mach häufig genug bei Patienten einen zu tiefen Glycinspiegel. Wann ist dies der Fall?


Und jetzt wird’s spannend: Regelmäßig zu tiefe Glycinspiegel findet man grade bei den Corona-Opfern. Also bei


  • Übergewichtigen
  • Typ II – Diabetikern
  • Patienten mit Fettleber

Das geht sogar noch weiter: Der Glycin-Spiegel ist „umgekehrt proportional“ zur Entwicklung von Insulinresistenz und Diabetes. Heißt übersetzt: Je tiefer Glycin, desto wahrscheinlicher die Insulinresistenz. Gewusst?


Solche vielfach in Studien bewiesenen Zusammenhänge finde ich deshalb so hilfreich, weil es mir immer und immer wieder klar macht, wie wichtig ein perfektes Aminogramm ist. Wie wichtig ein hoher Eiweißspiegel ist.


Das geht noch weiter. Sogar bei Säuglingen, gesunden Säuglingen von Müttern mit Diabetes konnte man tiefe Glycinspiegel nachweisen. Die Kontrolle beim Nachwuchs von gesunden Müttern zeigt prompt normale Glycinspiegel. Das Ganze war also kein Zufall. Heißt übersetzt: Kinder von Diabetes-kranken-Müttern sind gefährdet.


Das Ganze stimmt auch umgekehrt: Durch erwünschte Senkung einer Insulinresistenz bei übergewichtigen Menschen durch Gewichtsabnahme, Sport, auch durch Metformin fanden sich ansteigende Glycin-Konzentrationen im Blut.


FAZIT: Ihr Glycin-Spiegel im Serum ist ein verlässlicher Hinweis auf drohende Insulinresistenz und/oder Diabetes. Hintergrund heute: COVID 19!! Wieder etwas gelernt.


  • Dass Glycin als bioaktive Aminosäure entscheidend ist für die Bildung von Glutathion, dem wohl stärksten Entgiftungssystem meines Körpers, war mir schon vorher bekannt. Darf ich noch einmal auf den Zusammenhang zwischen Tschernobyl (radioaktive Verseuchung) und Glutathion hinweisen? (News_vom_31.05.2016)
  • Und dass Glycin essentiell (!) sei, für die Entgiftung von z.B. Benzolarten oder Abbauprodukten von Polyphenolen …. Hatte ich auch schon gelesen.

FAZIT: Wenn Sie täglich in der Literatur stöbern, finden sie zunehmend Arbeiten wie die obige. Jedes Mal werden wundersame Wirkungen einzelner Stoffe beschrieben. Das sollte wiederum Sie nicht verwundern. Denn Sie können tausende, abertausende dieser Studien zusammenfassen unter einem Gedanken, beschreiben mit einem Prinzip:


essentiell


Wenn Sie sich um die korrekte Versorgung Ihres Körpers mit möglichst vielen essentiellen Stoffen kümmern, können Sie nur profitieren. In meiner bildlichen, kindlichen Sprache:


Sie werden zum Rehlein.


Dazu passt wunderbar ein Buchtitel auf meinem Schreibtisch: „Eat like the animals“.

Quelle: Nutrients 2019, 11(6), 1356.