Früher war alles besser? Ach wissen Sie: Den Satz gibt es original bereits in Altgriechisch. Ausgesprochen vor über 2000 Jahren. Früher war alles anders? Stimmt. Die Welt und unser Denken ändert sich.

Natürlich auch in der Medizin. Die Entdeckung der EPIGENETIK war eine wahre Revolution. Löst die bisher bekannt Schulmedizin, die Universitätsmedizin ab. Gibt dem Menschen das Werkzeug in die Hand, sich selbst „aus dem Sumpf zu ziehen“, also zu heilen. Von Krankheiten fern zu halten.

Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen. Bestes Beispiel Krebs. Überflüssig. 

Dass Epigenetik tatsächlich funktioniert – noch viel zu wenig bekannt – beweist ein Blick in die Vergangenheit. Stichwort Evolution. Beweist ein Blick auf Naturvölker. Stichwort Inuit. 

Übersetzen könnte man das Ganze damit, dass nicht mehr nur Fakten und Zahlen, sondern Kompetenzen zählen. Also ein kluges Umgehen mit dem eigenen Körper. Dieses „Umgehen“ ist nämlich individuell. Für jeden ein bisschen anders.

Beispiel: Der eine kann laufen, Marathon laufen, der andere kann eben nun einmal nur radfahren, und der dritte nur schwimmen. Aus verschiedensten Gründen. Hier geht es also nicht um das „Du musst laufen“, sondern um kompetentes Umgehen mit diesem Begriff: Das kann auch Radfahren sein. Es kommt auf Bewegung an. Es kommt auf einen bestimmten Pulsbereich an. Haben wir ja alles gelernt.

Wie ich darauf komme? Verdanke ich Martenstein. Aus seiner unnachahmlichen, wöchentlichen Kolumne in der Zeit (16.10.14, Seite 12). Der denkt zwar resignativ oder satirisch genau andersherum, aber das Prinzip kann man wundervoll studieren an seinem Beispiel:

„Immer weniger Kinder lernen das Schwimmen. Ende der 80er Jahre waren es 90 %, heute nur noch 50 %. Dennoch: Immer weniger Menschen ertrinken.

Um Menschen vor dem Ertrinken zu schützen, muss man ihnen also gar nicht das Schwimmen beibringen. Es genügt, sie frühzeitig darüber aufzuklären, dass tiefes Wasser gefährlich ist. Dies entspricht ja auch dem aktuellen Trend in der Bildungspolitik, auswendig gelerntes Wissen wird abgelehnt. 

Statt irgendwelcher Fakten und Zahlen sollen die Schüler einfach „Kompetenzen“ erwerben. Statt im stumpfsinnigen Drill auswendig zu lernen, wie die Kraulbewegung geht, erwerben die Kinder die Nichtertrinkungskompetenz, Gewässer und Brücken zu meiden. Dazu ist nicht einmal ein Sportlehrer erforderlich.“

Glänzende, satirisch formulierte Beobachtung. Ich deute das Ganze positiv. Kompetenz heißt hier nämlich praktisch, weniger Menschen ertrinken. Und darum geht es.