Da haben wir alle zusammen jetzt glücklicherweise gelernt, dass Vitamine eben nicht gefährlich sind. Dass die engen Grenzwerte der DGE in Deutschland wohl ein bisschen daneben lagen, wenn ich höflich bleiben darf. Dass die EU uns jetzt ganz offiziell mitteilt, dass auch fünffach, zehnfach, ja zwanzigfach höhere Dosen ungefährlich sind.

Das kann man als wissenschaftliches Fakt einfach so zur Kenntnis nehmen. Man kann es auch umsetzen. Dann allerdings geht's los. Und dann wird's mir beinahe peinlich. Freuen Sie sich mit:

„Ich danke für die Aufklärung über die EU-Richtwerte. Mit leicht ungutem Gefühl hatte ich zeitenweise nicht ein Sachet am Tag sondern 2 von den Vitamineral 31+ genommen. Weil ich gemerkt habe: mit einem Sachet bleibe ich gesund, aber mit zweien habe ich wirklich mal Energie ÜBRIG und z.B. auch mehr Lust auf Sex!!
Dank der EU-Liste kann ich das ja total entspannt weiter tun – bis überdosiert ist, kann ich ja auch 10 Sachets nehmen ...“

Wissen Sie, zu dieser Art von übriger Energie gehören ja wohl zwei. Hoffentlich nimmt der andere auch zwei Beutelchen von diesen höchstdosierten Vitaminen. Hoffentlich!

Um ernst zu bleiben: Aus diesen Brieflein können Sie herausspüren, was ich der DGE übel nehme. Sie hat Lebenslust verhindert.

Und um noch einmal ernst zu bleiben: Sie wird sich dafür nicht entschuldigen. Sie hat nämlich immer ganz präzise und wissenschaftlich korrekt gesagt, dass die deutschen Vitamin-Minidosen sich bezogen haben auf die „Verhinderung spezifischer Mangelkrankheiten“. Also ausschließlich auf Skorbut, Beriberi, Pellagra usw. Dass das ganze deutsche Volk, dass jeder einzelne Dipl. oec. troph, also Fachmann, dass jede deutsche Zeitung oder Zeitschrift das völlig anders verstanden hat ... tja. Hätten ja nachlesen können, wird die DGE (nicht ganz zu unrecht) einmal sagen.

Lassen wir das. Bleiben wir fröhlich: Herzlichen Dank liebe EU!!