Krieg ich einen traurigen Brief, den ich mit einem ganz anderen Hintergedanken (ich habe bei jedem Artikel der letzten Jahre einen Hintergedanken, das können Sie mir glauben) mit einem ganz anderen Hintergedanken also an Sie weitergeben möchte.

Der Hintergedanke jetzt ist: Ist doch nicht bös gemeint! Bleiben wir fair. Manchmal wissen wir's doch auch nicht besser.

Nach dieser Einleitung der traurige Brief:

"... bleiben Sie lästig! Wenn frau es auch manchmal nicht glauben kann, Sie haben so Recht! Mir wurde das in den letzten Tagen dramatisch vor Augen geführt. Mein Vater hatte vorletzte Woche Herzrhythmusstörungen mit Herzstillstand. Er wurde erfolgreich reanimiert und in künstliches Koma versetzt. Mittlerweile ist er wieder ohne Hirnschäden aufgewacht. Am zweiten Tag nach der Sonderernährung bekam er auf der Intensivabteilung Kartoffelbrei und Bier!! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen".

Ja. Gut. Natürlich kann ich hier sehr sarkastisch kommentieren. Kartoffelbrei und Bier. Aber dennoch: Ich bin der festen Überzeugung, dass wir grundsätzlich im täglichen Umgang davon ausgehen können, dass es nicht böse gemeint ist. Oft denken wir uns einfach nichts dabei. Und bemerken nicht, dass der Andere innerlich hochgeht.

Sie merken schon: Bei solch einem Brief, bei soviel empfundenem Leid fehlt mir der übliche Spott. Geht einfach nicht.