Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass ich viel lieber und viel häufiger einfache, klare Prinzipien vermittle, als einzelne, hundertfach mögliche verschiedene Rezepte? Ist übrigens auch der Grund, weshalb ich Kochbücher zwar (mit)-verfasse, aber gar nicht mag. Weshalb ich mich von der Sterneküche (für die ich früher Europa bereist habe, sogar für Fress-Führer gearbeitet habe) gänzlich verabschiedet habe?

Weil Rezepte verwirren. Ein Prinzip dagegen entwirrt, gibt Klarheit, zuverlässige Richtlinien.

Das darf ich Ihnen am Beispiel Arginin erklären. Arginin ist für uns alle lebensnotwenig. Die wir LEBEN WOLLEN. Also nicht nur einfach so vor uns dahindämmern. Denn Arginin, wie Sie wissen, sprengt Blutgefäße auf.


Das dürfen Sie wörtlich nehmen.


Bildet NO (Nobelpreis 1998), wie Sie wissen, ein „Teil“ von Nitroglycerin. Das Wort und seine Bedeutung ist Ihnen wohl vertraut. Übrigens auch jedem Herzinfarkt-Patienten mit seinem Nitro-Spray…

Arginin öffnet also Ihre Blutgefäße. Ihre, die Sie ständig über kalte Hände und Füße geklagt haben.
40 Jahre lang. Völlig überflüssig. Die Sie „immer gefroren“ haben. Seit 30 Jahren. Völlig überflüssig. Mehr Arginin heißt – in der Regel – mehr NO, heißt weit gestellte Blutgefäße, heißt viel stärkere Durchblutung.

Wenn das so einfach wäre.

Da zähle ich Ihnen einfach mal auf, was für diese Wirkung von Arginin zusätzlich nötig ist. Wenn Sie wollen, Katalysatoren, die die Wirkung von NO überhaupt erst ermöglichen. Als da wären:


  • Zink
  • Magnesium
  • Vitamin C
  • B-Vitamine
  • Tief normale Harnsäure
  • Keine Insulinresistenz
  • Nicht zu viel Salz
  • Genügend BCAA (Sie wissen, was das ist?), auch Taurin
  • Möglichst reichlich Pflanzenstoffe (Antioxidantien)

Sehen Sie, dieses Wissen halte ich für kontraproduktiv. Für unpraktisch. Da könnten Sie sich den ganzen Tag mit all diesen Einzelheiten beschäftigen, wenn Sie doch „nur“ warme Hände haben wollen. Also Ihr Arginin geschluckt haben.

Verstehen Sie jetzt


  • Die Idee der großen Blutanalyse? Wir messen einfach. Möglichst viel, möglichst „alles“ (alles geht natürlich nicht). Um Ihnen diese Denkarbeit, diese Detektivarbeit zu ersparen

  • und erklären Ihnen als Prinzip: Alle Werte sollten optimal sein. Jeder Einzelne. Jetzt verstehen Sie auch den Grund.

Und das erreichen Sie durch Essvorschriften wie: No carb. Selbstverständlich ist hier gemeint No Zucker, Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln. Und dafür, als Ersatz, so viel Gemüse wie möglich.


Dass Sie als kluger Mensch wissen, dass Gemüse selbstverständlich auch Kohlenhydrate enthält, dass man bei „richtiger“-Kost selbstverständlich auch mal 53% Kohlenhydrate (aus Gemüse etc.) isst, ist IHNEN klar.


Aber eben nicht 95% der Bevölkerung. Aus diesem Grund nenne ich diese Essvorschrift, dieses Prinzip NO CARB. Das verstehen die Menschen.


Gemüse ist für die meisten nämlich kein Kohlenhydrat. Jetzt hammer´s….


Ganz praktisch: Wenn Sie genügend Arginin nehmen (z.B. 6g täglich) und es tut sich nix, rein gar nix, dann sollten Sie sich auf das übergreifende Prinzip besinnen: Die große Blutanalyse sollte optimale Werte haben. Dann decken Sie all die Katalysatoren ab. Brauchen sich nicht um einzelne Punkte zu kümmern.

PS: Erinnern Sie sich an Professor Ames? Das Gleiche gilt für Tryptophan. Wenn Sie nach Tryptophan nicht fröhlich werden, dann fehlt´s halt an Vitamin D, Magnesium, usw. usw. Sie könnten nachlesen. Immer das gleiche Prinzip: Ein Stoff allein genügt eben nicht.

Quelle: Das lesenswerte Büchlein von Chris Michalk „Arginin und Citrullin“. Dort lernen Sie, dass alles selbstverständlich noch sehr viel komplizierter ist. Tja. Chris ist Biologe. Also Wissenschaftler.