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Ein Trampelpfad durch den Vitamin D Dschungel - Teil 3: Calcium und Parathormon
In der letzten „Vitamin D-News“ hatten wir die zwei Vitamin D Formen Calcidiol und Calcitriol kennengelernt. Beide Vitamin D- Formen haben eine endokrine (hormonelle) Wirkung in unserem Körper. Während das freie Cacidiol entzündungsdämpfend ist, wirkt das freie Calcitriol entzündungsfördernd.
Der Begriff „Entzündung“ ist in unseren Köpfen immer negativ besetzt.
Das ist aber so nicht richtig! Eine Entzündung ist nichts anderes als die Reaktion eines Körpers auf ihn gefährdende Reize. Das Ziel einer Entzündung ist immer, diesen schädigenden Reiz zu beseitigen. Der Körper startet eine Immunreaktion mit dem Ziel, den Körper zu schützen. Ohne Entzündung keine Heilung!
Aber zu viel Verteidigung kann eben auch selbstzerstörerisch wirken.
Calcitriol ist auch an der Regulierung unseres Calciumspiegels beteiligt.
Von diesem Mineralstoff haben wir mit etwa 1 Kilogramm ganz schön viel im Körper.
90 % des Calciums sind dabei in den Knochen gebunden.
Im Blut ist es (neben Magnesium) u.a. für die Aufrechterhaltung des exakten pH-Wertes von 7,4 verantwortlich.
Ein Zuwenig an Calcium (medizinisch: Hypo-Calzämie) äußert sich u.a.in Kribbeln in Händen und Füßen, steifen und schmerzenden Muskeln bis hin zu schwersten Muskelkrämpfen (Tetanie). Ein deutliches Zuviel an Calzium (medizinisch: Hyper-Calzämie) kann mit Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und Verwirrtheit einhergehen und muss schnellstmöglich ärztlich behandelt werden.
Wir sollten ungefähr 1000 mg Calcium pro Tag über Wasser und Nahrung (ggf. ergänzt durch Tabletten) aufnehmen.
Sollte Calcium im Blut fehlen, versucht der Körper alles, um an Calcium zu kommen.
Dazu bedarf es eines neuen Mitspielers im Vitamin D Dschungel, dem „Parathormon“, kurz PTH. Es wird in den Nebenschilddrüsen (Glandulae parathyreoideae) gebildet. Davon haben wir 4 Stück, jeweils an den Polen der Schilddrüse.
Dieses wird bei einem Abfall des Calciumspiegels im Blut freigesetzt und sorgt dann dafür, dass mehr Calcium aus der Nahrung im Darm aufgenommen wird und sich der Serumcalciumspiegel wieder normalisiert.
„Das Parathormon macht Calcium parat“ ist dafür eine gute Eselsbrücke.
Ein dauerhaft zu hoher Spiegel an Parathormon (Hyper-Parathyreoidismus) kann allerdings zu einem Calciummangel in den Knochen führen und ihn „entkalken“, denn notfalls holt sich der Körper das Calcium eben auch aus den Knochen. Menschen mit Osteoporose sollten daher auch einmal ihren Parathormonspiegel checken lassen.
Aber Vorsicht: Die Blutentnahme muss morgens und nüchtern erfolgen!
Gewonnen werden sollte EDTA-Plasma. Dazu muss die Blutprobe zentrifugiert, das EDTA-Plasma abpipettiert, eingefroren und im Trockeneis in das Labor gesendet werden.
In Vollblut ist Parathormon nämlich nicht lange stabil und wird schnell abgebaut. Dann würden falsch niedrige Spiegel gemessen.
Die Laborkosten für diese Bestimmung sind mit ca. 23,00 € überschaubar.
Da es auch Vor- und Abbaustufenstufen des Parathormons gibt, heißt der Messwert „Parathormon intakt“.
Der Parathormonspiegel sollte idealerweise im unteren Drittel des Referenzbereiches liegen (ist bei meinem Labor 14,5- 87,1 pg/ml).
Liegt dieser über der Obergrenze, so ist der Calcitriolspiegel (aktives 1,25 Dihydroxy-Vit D) wahrscheinlich ständig zu hoch (daher bitte messen!), so dass zu viel Calcium aus den Knochen gelöst wird. Das Calcium in den Zellen selbst (Calcium im Vollblut) steigt dann an (bitte ebenfalls messen!).
Zuviel intrazelluläres Calcium in den Zellen kann dem Körper schaden und zu einer Verkalkung der Zellwände führen (Arterienverkalkung), Membranen schädigen und sogar die Mitochondrien angreifen. Das wollen wir natürlich nicht!
Ich sehe bei meinem Patienten oft deutlich überhöhte Calcitriolwerte, da diese seit Jahren sehr hochdosierte Vitamin D Präparate einnehmen, ohne auf das wichtige „Drumherum“ des Vitamin D Stoffwechsels zu achten.

Über die Autorin:
"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:
„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“
