Gespeist werden die Muskeln aus drei Kraftquellen:

Zuerst aus einem kleinen Tank mit Kreatinphosphat, dessen Inhalt nur wenige Sekunden vorhält. Für die 100 m - Läufer.
Der zweite Tank ist mit Glukose gefüllt. Reicht etwa für 2 Stunden.
Der letzte und größte Tank sind die Fettdepots. Reicht tage - wochenlang.

Wird der Motor Muskel angelassen, sind alle Tanks gleichzeitig geöffnet. Es sind also nicht erst die Kohlenhydrate aus den Glukosedepots an der Reihe und dann erst die Fettsäuren. Daher ist die oft aufgestellte Behauptung, der Fettstoffwechsel würde erst nach einer halben Stunde Training einsetzen, falsch.
Sein Einsatz ist also nicht dauer-, sondern intensitätsabhängig!

Also: Wer langsam und gemütlich läuft, kann (kann!) von Beginn an Fett verbrennen.
Aber: Der Gesamtenergieumsatz ist bei lockerem Lauftempo deutlich geringer als bei hoher Anstrengung.

Ein Auto, das schnell fährt, verbraucht schließlich auch mehr Sprit.
Also laufen Sie los, laufen Sie ein bisschen schneller (an der Grenze, wo es sich gerade noch gut anfühlt) und verbrennen Sie Fett - mehr als beim Langsamst-Lauf.

Aber übertreiben Sie es nicht, denn laufen Sie zu schnell los, verheizen Sie vor allem Kohlenhydrate. Sie sind noch nicht warm gelaufen, der Fettstoffwechsel läuft noch nicht auf vollen Touren.

Wer nach dem Startschuss eines Volkslaufs oder Marathons so richtig losprügelt, der kommt sogar in den roten, "den anaeroben Bereich". Kennen Sie vielleicht. Und ist nach spätestens 10 km leer. Am Ende.

Ihre Holle Bartosch
HBartosch@strunz.com