Die häufigste Diagnose in meiner Assistenten-Zeit an der medizinischen Universitätsklinik Erlangen war der „Reizdarm“. Das „Colon irritabile“. Sollte die ach so häufigen Bauchbeschwerden wie Blähungen, Schmerzen, wechselnden Stuhlgang erklären. Erklären mit der (üblichen) Ausrede: „Es sind Ihre Nerven“. Sprich: Stress.


Tja. Und die Abhilfe? Krampflösende Mittel, Leinsamen, Ballaststoffe… Ob wir jemals einem der vielen tausenden Hilfesuchenden geholfen haben? Wir in der Universitätsklinik?


Heute sehen wir hier etwas klarer. Sehen immerhin, dass wir wohl nur die halbe Wahrheit, nur einen Teil der wirklichen Abläufe verstanden hatten. Dass nämlich eine entscheidende Rolle bei diesen Beschwerden das MIKROBIOM, also Menge und Art der Bakterien in unserem Darm spielt. Lassen Sie mich dazu im Plauderton (ausdrücklich) eine Buchseite abschreiben. Folgt also Zitat:


Dauerstress ist das Problem:
Während Flucht- oder Angriffs-Reaktionen werden Darmaktivitäten zurückgefahren. Mit gutem Grund, denn sie benötigen viel Energie. In einer gefährlichen Situation wird diese Energie für wichtigere Abläufe benötigt: Für einen schnelleren Herzschlag, erhöhte Aufmerksamkeit und vermehrte Muskelkraft. Wenn der Stress nur kurz anhält, ist das kein Problem. Die Verdauung pausiert. Ist die gefährliche Situation nach einigen Minuten oder Stunden vorbei, geht es mit den Darmaktivitäten weiter.


AUFNAHME von Nährstoffen (besonders der micro-Nährstoffe. Daher all diese NEWS).


Bei Stress bildet sich sofort vermehrt Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin. Der Organismus wird dadurch kurzfristig in die Lage versetzt, auf die erhöhten Anforderungen der Stresssituation zu reagieren. Diese drei Neurotransmitter wirken aber auch auf das Mikrobiom. Einige gesundheitsschädliche Bakterien können sich IN NUR 14 STUNDEN UM DAS 10.000-FACHE VERMEHREN und drängen damit gesundheitsfördernde Bakterien zurück.


Neben kurzfristigem Stress wirkt sich vor allem Dauerstress negativ auf das Mikrobiom aus. In einer Studie an Ratten wurde die Zusammensetzung der Bakterien von gestressten und nicht gestressten Tieren verglichen. Es zeigten sich signifikante Unterschiede. Vor allem wies das Mikrobiom der gestressten Ratten insgesamt weniger Masse auf, auch seine Diversität war geringer. Es ist davon auszugehen, dass es beim Menschen ähnlich ist.


Ist es. Erklärt mir im Nachhinein unsere Verlegenheits-Diagnose „Colon irritabile“ an der Uni-Klinik. Abhilfe? Wirkliche Heilung?


Einfach. Stöbern Sie. Lesen Sie rückwärts z. B. News vom 19.10.2017.


Quelle: