Bitte erlauben Sie mir, einfach zu zitieren aus einem der täglichen Briefe. Die meine Seele belasten. Die mich zornig machen. Zorn, den ich nur mit dem Formel-I-Reflex wieder in den Griff bekomme.

Junger Mann, Kehlkopfkrebs vor 4 Wochen. Schon drei mal operiert. Schlauch in der Luftröhre. Angst. Spricht selbst mit dem Pathologen. Ein spezieller Färbetest, der aktive Zellen sichtbar machen soll, war negativ, war also gut. Jetzt wörtlich:

Für mich ist das ein Stück Hoffnung, dass vielleicht durch die Eiweißdiät und das Laufen der Tumor zum Stillstand gekommen sein könnte. Mein Asthma ist ja schließlich auch mittlerweile weg.

Die Ursache für die seit 3 Jahren andauernde Heiserkeit ist weg und der behandelnde Oberarzt war höchst erstaunt, wie schnell und gut die Wunde verheilt ist. Ich kann nur hoffen, dass meine neuerliche Lebensweise geeignet ist, das Tumorwachstum zu stoppen. Ich werde auch weiterhin versuchen, dem ganzen Thema davonzulaufen. Es ist sehr schwierig, solche Entscheidungen zu treffen, ich bin es gewohnt, mich vor Entscheidungen zu informieren um mir ein Bild zu machen. Das ist kaum möglich, wenn der gegenüber hauptsächlich Latein spricht.

Latein. Wir Ärzte kosten in der Ausbildung den Steuerzahler mindestens 150.000 Euro. Pro Stück. Daher bin ich der begründeten Meinung, dass wir die verdammte Pflicht haben, Deutsch zu sprechen. Und uns so auszudrücken, dass der, der unsere Ausbildung bezahlt hat, uns auch versteht. Wozu hätte er uns denn sonst die Ausbildung bezahlt?

Wenn Ärzte heute deutschlandweit jammern aus verschiedensten Gründen ... sollten sie auch über Latein nachdenken. Über Kauderwelsch ...

Übrigens: Der Brief endet mit dem Satz: „Aber vielleicht hat mir Ihr Buch den Hals gerettet. Das wäre schon ein Hammer!“

Mein Kommentar dazu: Eiweiß und Laufen! Was denn sonst!?