beim Mann hat in der Praxis zwei Gründe. Der eine heißt Hormon. Das männliche Testosteron nämlich wandelt sich ja in das für den Haarausfall verantwortliche, schädliche Dihydro-Testosteron um. Fragt sich immer nur, wie viel davon. Wir messen das. Und wenn das schädliche Testosteron zu hoch sein sollte, wird es einfach geblockt. Mit einer Kapsel. Es ist wirklich ganz einfach.

Der zweite Grund ist Mangel. Mangel an Aminosäuren, Mangel an Zink, was ja aus Aminosäuren Eiweiß aufbaut. Also auch Haare, Haut und Fingernägel. Sie erinnern sich: Seit ich Zink nehme, wachsen meine Haare 11 mm die Woche. Ein unmöglicher Zustand.

Bei der Frau natürlich auch oft hormonell. Im Klimakterium. Einfachste Abhilfe (in der Praxis erprobt): Die Pille. Für einige wenige Monate einfach die Pille. Erst gestern wieder: „Doktor, nach drei Tagen war mein Haarausfall gestoppt“. Glaub ich natürlich nicht. Aber was soll ich machen, wenn die Patientin mir das sagt.

Und die zweite hauptsächliche Ursache ist natürlich der Mangel. Deswegen diese News. Vor mir liegt nämlich wieder so ein herzerhebender, die Seele hüpfen lassender Brief. Darf ich zitieren?

„Ganze Strähnen blieben in der Bürste und an der Stuhllehne hängen. Bin ich in das „Haarkompetenzzentrum“ an der Universität gegangen. Keine Sorge, hieße es da, so ein Haarausfall ist wie eine Tier-Mauser und im Frühjahr ganz normal. Es könne auch an psychisch belastenden Situationen liegen ... Fand ich nachvollziehbar, ich Schaf! Die Haare fielen weiter aus. Da erinnerte ich mich an ein Buch ... Danke: Mit Ihrer Empfehlung für unter anderem Zink haben Sie meine immerhin so um die 80 cm langen Haare gerettet. Nach nur 5 Tagen hat mein Körper den Schalter umgelegt und meine Haare wieder festgehalten“.

Solch haarsträubender Erfolg ist mir selbstverständlich. Denn ich bin Wissenschaftler. Molekularmediziner. An dem Brief freut mich der Stil. Der Schreibstil. Und die Freude, die da herausklingt.