Natürlich können Sie sich die wichtigsten Informationen zum wichtigsten Thema Ihres Lebens, zur Gesundheit, bei der Nachbarin holen. Oder aus einer der vielen Frauenzeitschriften. Das tun die meisten von Ihnen. Ich weiß das, weil ich täglich Ihre Briefe lesen darf.

Dass es fachwissenschaftliche Bücher gibt zum gleichen Thema, ist den meisten Deutschen einfach nicht bekannt. Die Auflage dieser wissenschaftlichen Werke beweist, dass praktisch kein Deutscher darin liest. So finden Sie im Hippokrates-Verlag das Buch „Praxis der Diätetik und Ernährungsberatung“ von 2002. Und dort auf Seite 59:

„Da der erwachsene menschliche Organismus täglich ca. 400 g Eiweiß umsetzt bei gleichzeitig fehlenden Speichermöglichkeiten, ist der Mensch auf die tägliche Zufuhr von Eiweiß mit der Nahrung angewiesen.

... liegt die empfohlene Zufuhr bei 0,8 g/kg Körpergewicht/Tag. Da es sich bei diesem Wert um die empfohlene Untergrenze handelt ...“

Fakten über Eiweiß: Täglich setzten Sie 400 g um. Und können's nicht speichern. Rätselfrage: Wie viel müssen Sie dann täglich essen? Antwort: Sie haben Eiweiß bis heute noch nicht verstanden.

Und hat Ihnen jemals die Nachbarin erzählt, dass die Zufuhrempfehlung von 0,8 g/Kg Körpergewicht der DGE die empfohlene Untergrenze ist? Also haarscharf, knapp am Tode vorbei? Das absolute Minimum? Nein, nein: Das war über Jahrzehnte sogar das Maximum. In Ihrem Verständnis. Im Verständnis Ihres Hausarztes.

Oder nehmen Sie im Georg Thieme-Verlag Stuttgart das Werk „Biochemie und Physiologie der Ernährung“. Pure Wissenschaft. Tabellen. Zahlen. Dort beendet DER Eiweißforscher, Prof. E. Kofranyi, ein Physiologe, ein Kapitel mit den Sätzen:

Da es für das Bilanzoptimum bisher keinen Test gibt, muss hier die Aussage entfallen, wie viel Eiweiß ein Mensch essen sollte. Bisher ist niemals der Nachweis gelungen, dass Eiweißgaben über das Minimum hinaus eine schädliche Wirkung gehabt haben. Aber es ist unbestritten, dass größere Eiweißgaben eine stimulierende Wirkung besitzen und sie die Arbeits- und Lebensfreude erhöhen.

Heißt also erstens: Alle Aussagen über Eiweißmengen sind Unfug. Heißt zweitens: Eine schädliche Wirkung ist schlichtweg nicht bekannt. Und heißt drittens: Eiweiß erhöht die Arbeits- und Lebensfreude

Und das aus dem Munde eines Physiologie-Professors! Verstehen Sie vielleicht jetzt erstmals, weshalb ich mir daraufhin ein Eiweiß-Konzentrat habe herstellen lassen? Für mich privat?