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Die Macht des Fernsehens?
Halte ich für groß und gefährlich. Nicht nur werden uns die Katastrophen aus aller Welt ins Haus gebracht – als ob ein Busunglück in Indien uns wirklich beträfe – sondern es werden sensationelle Einzelfälle auch aus der Medizin berichtet, die die Bevölkerung verunsichern.
Es braucht schon viel Vorwissen, eine gründliche Ausbildung, um hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Klugen, gebildeten Leuten gelingt dies zum Glück. So glaubte ich bisher. Bis ich die folgende Geschichte las:
- Am Sonntag, dem 2. Juli 2000, wurde zur besten Sendezeit ein Fernsehfilm ausgestrahlt. Er hieß First Do No Harm (Deutsch: Solange es noch Hoffnung gibt). Meryl Streep, eine der berühmtesten zeitgenössischen Schauspielerinnen, verkörperte die Hauptrolle. Die fiktive Geschichte basierte auf wahren Begebenheiten im Leben einer Mutter (Streep) und ihres kleinen Kindes.
- Das Kind entwickelte Epilepsie, die sich als zunehmend resistent gegenüber allen verordneten Medikamenten erwies. Zudem kam es bei dem Kind zu zahlreichen Nebenwirkungen, davon mindestens einem lebensbedrohlichen Zwischenfall. Schließlich schlug man eine Hirnoperation als ultima ratio vor – mit geringer Chance auf einen Langzeiterfolg.
- Die Mutter des Kindes beschloss, sich nicht mit ihrem Schicksal abzufinden, und vertiefte sich in die Forschungsliteratur in der medizinischen Bibliothek. Sie entdeckte eine Behandlung namens „ketogene Diät“, von der bekannt ist, dass damit bei einem Großteil der erfolglos mit Antiepileptika behandelten Patienten Krämpfe komplett zum Verschwinden gebracht werden können. Ihr Neurologe hatte die Diät noch nicht einmal als Therapieoption erwähnt, obwohl diese medizinische Behandlung seit etwa 75 Jahren bekannt ist!
- Als die Mutter den Ärzten erklärte, dass sie die Diät probieren wolle, reagierte der Neurologe nur mit Spott und bezeichnete die Erfolgsgeschichte als „anekdotisch“. Er drohte sogar mit juristischen Schritten, um sie davon abzuhalten, ihr Kind in das Johns-Hopkins-Krankenhaus in Baltimore zu bringen, um die Diät zu versuchen und die Operation zu vermeiden. Wie zu erwarten, war die Diät ein voller Erfolg, und das Kind wurde rasch krampffrei, ganz ohne Medikamente.
Die Sendung wurde am Tag darauf diskutiert in einer Klinik in Colorado Springs. Und was meinten die zuständigen Ärzte?
- „Die Ärzte qualifizierten die Berichte über positive Erfahrungen mit der ketogenen Diät als anekdotisch ab, obwohl ziemlich klar war, dass die meisten, wenn nicht gar alle von ihnen niemals etwas von einer ketogenen Diät gehört hatten, bevor sie den Film sahen.
- Und dies trotz der Tatsache, dass viele Publikationen über positive Ergebnisse mit der Diät berichteten. Ein Arzt bezeichnete sogar das Internet als weiteren National Enquirer und unterstellte Laien, dass sie viel zu ignorant seien, um jemals auf eigene Faust an wichtige Informationen zu kommen; und dass sie sich durch alles, was sie lesen, täuschen ließen.
- Ein älterer Arzt erklärte, dass er eine „komplette Bibliografie“ medizinischer Belegstellen benötigen würde, bevor er auch nur einen Gedanken auf die ketogene Diät verschwenden würde. Die Gruppe stellte mit allgemeiner Zustimmung fest, es sei unmöglich, dass ihnen irgendeine wichtige Behandlung bei therapieresistenten Krampferkrankungen im Laufe ihrer medizinischen Ausbildung entgangen sein könnte.
- Zu Hause brauchte ich etwa drei Minuten, um in MEDLINE 180 Literaturangaben über die „ketogene Diät“ zu finden.
Fazit: Dieses Beispiel zeigt, dass schon die Ausbildung von uns Ärzten ganz bewusst verfälscht ist. Dass Dinge, die nicht zum akzeptierten Mainstream passen, weggelassen werden. Kein Wunder also, dass sich nichts ändert.
Kein Wunder, dass die Rolle von Kohlenhydraten, die Rolle von Vitaminen in ihrer tatsächlichen Wirkung vielen Ärzten einfach nicht bekannt ist. Wunderschön demonstriert hier an dem Beispiel ketogene Kost und Epilepsie. Das war im Jahre 2000. Glauben Sie, bis heute hätte sich irgendetwas geändert?
Es gibt doch nichts Schöneres als solche kleinen, spannenden Stories, um Wahrheiten aufzudecken.
Quelle: Thomas E. Levy „Heilung des Unheilbaren“, Seite 23 + 24