ist das Damoklesschwert über dem verängstigten Haupte jeden Leistungssportlers. Sein durch das unvermeidbare Training vergrößertes, muskelkräftiges Herz. Welches dann, wenn er mit dem Sport aufhört, lebensgefährlich würde. Weil zu groß. Irgendwie.

Kleiner Exkurs in gesundem Menschenverstand:

  • Wieso aufhören? Der Mensch ist als Läufer, als Arbeiter konstruiert. Ein Louis Trenker hat doch nicht aufgehört. Was für eine absurde, abseitige Idee ...
  • Wieso zu groß? Das Herz passt sich an. Den Anforderungen. So wie der Bizeps des Maurers sich anpasst. Größer wird. Wenn der Mensch wirklich Jäger und Sammler ist, könnte es dann nicht sein, dass das Sportlerherz, erst das richtige, das normale Herz ist?

Dazu folgendes kleine Experiment: Da hab ich mir einfach mal Zoologiebücher und Lexika gesammelt. Und habe nachgeschlagen. Habe Tiere nach ihrer Größe geordnet, beginnend mit der Maus, endend beim Elefanten. Und habe Herzgröße und Körpergröße in ein Diagramm gegeneinander aufgetragen.

Das Resultat scheint Ihnen selbstverständlich: Je größer das Tier, desto größer das Herz. Die Zahlen lagen alle auf einer Linie. Mit einer Ausnahme:

Der Mensch

Der Mensch ist das einzige Tier, bei dem die Herzgröße nicht auf der Linie liegt. Bei dem das Herz im Verhältnis zur Körpergröße zu klein ist.

Kaum aber trägt man die bekannten Sportler-Herz-Größen ein, ... stimmt's wieder. Liegt auch der Mensch auf einer Linie mit allen anderen Lebewesen.

Verstanden? Das Sportlerherz, das größere Herz, das an die Arbeit angepasste Herz, ist das normale Herz. Die Natur möchte, dass wir arbeiten von der Wiege bis zur Bahre. Heißt für Sie als Kopfarbeiter (auch für mich), dass wir uns die Bewegung woanders herholen müssen. Tja. Drum laufe ich Marathon. Drum laufe ich 100 Kilometer. Drum genieße ich den Ironman. Drum fahr ich 1000 km Radrennen. Mein Herz war wirklich deutlich zu klein (gemessen!).

Jetzt nicht mehr.

Sportlerherz. Wieder einer der vielen, vielen Irrtümer der Sitz-Medizin.