... gehen selten Hand in Hand. Verständlich. Politiker werden von subjektiven Zielen (Wiederwahl) gesteuert. Wissenschaftler versuchen objektiv Tatbestände wiederzugeben.

Ein klassisches Beispiel der SPD-Gesundheitsexperte Prof. Dr. Lauterbach. Übrigens Arzt. Möglicherweise der nächste Gesundheitsminister. Also ein Entscheidungsträger, ein Weichensteller. Nachdem Sie, liebe privilegierte Leser, in den letzten Wochen ziemlich fit geworden sind, was Vitamine und die Vitaminlüge angeht, darf ich Ihnen Prof. Lauterbach ein paar Mal zitieren:

Spiegel: Spätestens nach den Studien 1994 und 1996 war aber klar, dass die Einnahme von Vitaminpillen zumindest Rauchern mehr schadet als nützt.

Lauterbach: Das Ergebnis war ein Schock für uns! Aber seither weisen alle hochwertigen Studien in die gleiche Richtung: Vitaminpräparate nutzen nichts, manchmal schaden sie sogar.

Sie lächeln. Sie wissen inzwischen, dass 1994 und 1996 jeweils 2 Studien zum Thema erschienen. Und die immer zweite sagte ja wohl genau das Gegenteil aus. Fällt unter den Tisch. Und Sie wissen inzwischen, dass die Studienleitung (National Cancer Institute) sich für die Studien 94/96 inzwischen entschuldigt. Hätte sie nicht machen dürfen. Wo steht das hier?

Und dann der Ausdruck "alle hochwertigen Studien". Auch hier lächeln Sie. Sie wissen, dass nicht "alle" stimmt, sondern "eine Hand voll". Nämlich die vier Schrottstudien. Und noch etwa fünf andere, die Sie in meinen News auch finden. Klassisches Beispiel Vitamin E und Prostatakarzinom (News vom 14.04.13 und 03.11.11). Doch weiter im Text:

Spiegel: Erst vergangene Woche hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung zu Vitamin-D-Präparaten geraten und die Referenzwerte hochgesetzt.

Lauterbach: Ich glaube, das wird der letzte Vitaminhype sein. Die Studienlage zu Vitamin D ist nicht besonders gut, und die wenigen Studien, die es gibt, kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Es würde mich aber nicht wundern, wenn sich auch bei Vitamin D herausstellen würde, dass es in Pillenform nichts bringt.

Oh! Da widerspricht Spiegel also dem voreingenommenen Prof. Lauterbach: Sogar die DGE hält Vitamin D für wichtig. Was tut er? Er spricht vom "Vitaminhype", er bezweifelt die Studienlage an, die er sicher besonders gut kennt und er meint, dass Pillen nichts bringen.

Tja: Und dann erscheint die Studie, die eindeutig beweist, dass Vitamin D als Pille Multiple Sklerose im Anfangsstadium heilt (News vom 8.4.13). Peinlich aber auch.

Unterschätzen Sie solche klar falschen, voreingenommenen Aussagen nicht! Die stammen nicht von irgendeinem Arzt, sondern von einem Entscheidungsträger. Vom möglicherweise nächsten Gesundheitsminister. Der nachweislich, was Vitamine angeht, nicht informiert ist.

Langsam, ganz langsam blüht in Deutschland ja das Wissen über die verderbliche Rolle der Kohlenhydrate. Wenn selbst ein Thomas Gottschalk das am eigenen Leib verspürt hat und es verkündet. Nur: Wie lange hat das bisher gedauert? Und genau den gleichen Prozess werden wir mit den Nahrungsergänzungsmitteln erleben. Langsam, ganz langsam wird es sich...herumsprechen. Man macht eine glückliche persönliche Erfahrung (so wie ich: mein Handekzem, angeblich unheilbar, ist verschwunden) und gibt sie weiter. Man steckt seine Mitmenschen mit dieser Frohbotschaft an. Ein anderen Weg sehe ich nicht.