nennt der Orthopäde korrekt "Knick-Plattfuß". Klingt ein bisschen besser. Einen ausgezeichneten Überblick über Plattfüße bei Kindern und Jugendlichen gibt uns Priv. Doz. Dr. med. H. Schuh, Orthopäde, Leiter der Research Unit/Univ. Erlangen. In diesem glänzend geschriebenen medizinischen Artikel (MMW 38, Seite 43) finden wir die goldenen Worte zur Therapie:

"Konservativ: Viel Barfußlaufen!
Die wichtigste Empfehlung beim Knick-Plattfuß lautet: Viel barfuß umherlaufen und mehrmals am Tag auf Zehenspitzen gehen".

Nenne ich Vorfußlauf. Und nicht nur ich. Für Sie selbstverständlich, aber ich erinnere mich sehr, sehr gut an

  • Ausgedehnte unschöne Fernseh-Debatten mit ausgewachsenen Professoren, die Vorfußlauf als unnatürlich und krankmachend bezeichnet haben.
  • Die Fernsehsendung "Monitor", in welcher ein Orthopädieprofessor bewiesen hat, dass Vorfußlaufen etwas ganz Schlimmes ist.

Ich war damals nur fassungslos. Weil ich weiß, dass jedes Tier und jedes Kind, selbstverständlich Vorfußlaufen lernt. Und dass jeder Mensch, tatsächlich jeder Mensch, der als Mensch pur (also ohne Schuhe) herumrennt, dies nur auf dem Vorfuß kann. Jedenfalls nicht auf der Ferse. Sie können mit mir ruhig debattieren über Mittelfuß und Vorfuß. Für mich kein Unterschied.

Und jetzt wird genau das in modernster Literatur 2009 als Allheilmittel bei Fußfehlstellung empfohlen. Freut mich.

Übrigens finden Sie da auch die ungewöhnliche Einsicht:

"Einlagen haben dagegen offenbar keine Auswirkung auf die Ausbildung des Fußgewölbes. Einigen Autoren zufolge sollen barfußlaufende Kinder sogar ein besseres Fußgewölbe haben als Kinder, die Schuhe tragen".

Ei gucke da! Barfuß besser als Schuhe. Das müssen Sie einem Reh mal erzählen. Die schämen sich ja jeden Früh, wenn sie keine Schuhe anziehen.

Wir Menschen sind dermaßen weit entfernt von normal ... dass wir gar nicht mehr merken, wie wir täglich dafür bezahlen. Bitterlich bezahlen.

Bitterlich? Lesen Sie noch mal nach über Toni Sailer (www.strunz.com 14.09.09)