Dort nämlich und anscheinend nur dort gibt es einen Bakterienstamm, welcher Rapamycin produziert. Gibt's als Kapsel in der Apotheke. Wurde bisher verwendet, um nach Transplantationen die Organabstoßung zu verhindern. Wurde bisher innen auf Stents (kleine Röhrchen in den Herzkranzgefäßen) aufgetragen, damit die nicht verstopfen. Also bekanntes Mittel.

Und das hat man jetzt alten Mäusen gegeben. Mäusen, die - umgerechnet auf den Menschen - schon 60 Jahre alt waren. Und hat damit deren weiteres Leben dramatisch verlängert.

Nämlich knapp 30% bei den männlichen, knapp 40% bei den weiblichen Mäusen.

Dazu meint Prof. A. Richardson von der University of Texas: "Ich bin seit 35 Jahren in der Altersforschung und habe viele Anti-Aging-Mittel gesehen, die nie erfolgreich waren. Ich hätte nie gedacht, dass wir zu meinen Lebzeiten noch ein vielversprechendes Mittel finden würden".

Der Witz an diesem ungewöhnlichen Präparat ist, dass er ein Zelleiweiß namens TOR hemmt. Welches auch dann gehemmt wird, wenn die Kalorienzufuhr gesenkt wird. Deshalb nimmt man heute an,

dass Rapamycin den Stoffwechselzustand simuliert, der bei verminderter Nahrungszufuhr eintritt.

Das ist es. Denn dass wir länger leben, wenn wir weniger essen, ist längst bekannt. Vielfach nachgewiesen. Nur - wer will schon sein ganzes Leben weniger essen? Da macht Rapamycin doch Hoffnung.

Die Arbeit ist erschienen in "Nature". Und natürlich wird sofort gewarnt (Sie wissen schon, Experten warnen immer): Rapamycin unterdrückt das Immunsystem und macht damit anfällig gegen Krankheiten. Drum "sollte niemand auf die Idee kommen, das Mittel zu schlucken" sagt Prof. Cox von der Universität Oxford. Nun ja. Ein Experte.

Ich hab's einfach geschluckt. Rapamycin. 4 Monate. Und bin selbstverständlich nicht krank geworden. So viel zu Experten, den Wichtigtuern.

Deren Denkfehler: Dass Rapamycin bei Menschen mit Organtransplantation, also schwerstkrank, also mit sowieso überbeanspruchtem Immunsystem dann (und nur dann) schädlich sein mag: Einverstanden. Aber soeben wurde doch bei gesunden Mäusen mit normalem Immunsystem bewiesen, dass es nicht krank macht, sondern im Gegenteil.

Denken ist was Schweres.